Welche Nation erfand 1943 ein neues Verb für gewisse Truppenbewegungen?
Die Japaner erfanden das Verb tenshin, was soviel heißt wie 'woanders hingehen'. Geordneter Rückzug? Planmäßige Absetzbewegung? Och nöö, das klingt irgendwie so negativ ... Quelle: Richard Overy, 'Die Wurzeln des Sieges'
“Ich habe nicht gesagt, dass ich der Beste bin. Ich kenne nur keinen Besseren.” - José 'Cayysar' Mourinho
Bei der "Exercise Tiger"-Generalprobe für die Invasion in Frankreich rammten amerikanische Landungsschiffe einander, beschossen sich US-Truppen gegenseitig mit scharfer Munition, ertranken Wehrpflichtige, weil sie ihre Ausrüstung nicht kannten. Schnellboote der weithin schon außer Gefecht gesetzten Kriegsmarine Hitlers hatten leichtes Spiel, als sie schließlich auch noch in das amerikanische Truppenchaos hineinschossen. Die Übung an der Küste der alliierten Engländer forderte mehr Tote als der spätere Ernstfall an "Utah Beach", östlich von Cherbourg im von den Deutschen besetzten Frankreich.
Außerdem soll u.a., nach Angaben von Zeitzeugen, das Auslaufen von brit. Marineeinheiten zur Abwehr des Angriffs verhindert worden sein. Der Übungsbeginn wurde verschben und nur einigen Einheiten mitgeteilt, mit bekannten Ergebnis.
Es gibt sicherlich noch mehr solcher Berichte aller kriegführenden Nationen, die man auch hier einstellen könnte.
Gruß Gerd
Logik ist die Kunst, zuversichtlich in die Irre zu gehen!
Walter Sigels Geschwader war am 15. August 1939, in Anwesenheit hoher Luftwaffengenerale auf dem Fliegerhorst Cottbus angetreten, um die neuen Maschinen auf dem Truppenübungsplatz Neuhammer in der Saganer Heide vorzuführen. Der Befehl: geschlossener Sturzkampfangriff, Abwurfmunition Zementbomben mit Rauchsatz. Durch eine falsche Wetterprognose und Bodennebel war es jedoch zur Katastrophe gekommen: 13 Stukas stürzten ab, 26 junge Piloten kamen ums Leben. Sigel hatte seine Maschine in letzter Minute nach oben ziehen können und überlebte. Ein rasch einberufenes Kriegsgericht sprach den Geschwaderchef frei; kurz vor Kriegsbeginn brauchte man jeden erfahrenen Flieger. (Lexikon der Wehrmacht)
Es handelte sich um 13 Junkers Ju 87 B der ersten Gruppe des Stuka-Geschwaders 76 (I./St.G. 76), die am 15. August 1939 auf dem Truppenübungsplatz Neuhammer (Saganer Heide) wegen schlechten Wetters und zu geringer Flughöhe bei einer Sturzflugdemonstration direkt in den Boden gerammt wurden. (Forumsbeitrag SpiegelOnline)
Literatur: " Angriffshöhe 4000 "; Cajus Bekker; Ab Seite 41
Gruß Gerd
Logik ist die Kunst, zuversichtlich in die Irre zu gehen!
Eigentlich sollten hier eher kleine, (tragik)komische Anekdoten veröffentlich werden. Aber man lernt ja nie aus; von Exercise Tiger wusste ich bisher nichts. Allerdings:
Zitat von http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13526274.html Viele der jungen, durchweg unerfahrenen Soldaten sprangen ins Meer - mit fatalen Folgen: Die GIs hatten Schwimmwesten, die über der Brust getragen werden müssen, wie Gürtel angelegt, um Waffen und Gepäck besser tragen zu können. Damit schlugen die schwerbeladenen Soldaten im Wasser wie Puppen um und ertranken. Zeugen berichteten von Hunderten von Körpern, die - kopfunter, Beine nach oben - in der See trieben.
Tja, das kann man wohl nicht der Führung anlasten; das ist pure Dämlichkeit, die von der Evolution schon immer bestraft wurde.
Zum St.G. 76 (nicht 72, habe ich korrigiert) ist noch zu sagen, dass eben jener Sigel zwei Wochen später mit neuen Maschinen und Besatzungen den Terrorangriff auf Wieluń unternahm, der ca. zeitgleich mit oder gar vor der Beschießung der Westerplatte den 2. WK 'eröffnete'.
ZitatJetzt brennt Sigel darauf zu zeigen, dass er dennoch ein guter Geschwaderführer ist.
Siehe auch Tante Wiki. Interessant ist aber, dass die englische Version eine "other version of the events" enhält, wonach sich durchaus polnische Inf.- und Kav.-Einheiten "at Wieluń" befanden. Hmmm ...
“Ich habe nicht gesagt, dass ich der Beste bin. Ich kenne nur keinen Besseren.” - José 'Cayysar' Mourinho
1942: Die neu eingeführte FW-190 erweist sich gegenüber der Spitfire Mk. V als weit überlegen, z.B. bei der Op. Jubilee (Dieppe). Deshalb planen die Briten ein Kommandounternehmen, um eine FW-190 von einem franz. Flugplatz zu entführen und zu Hause gründlich zu untersuchen. Warum kommt es dazu nicht?
Wegen - euphemistisch ausgedrückt - mangelnden Situationsbewusstseins, im Klartext: unbegreiflicher Blödheit eines deutschen Piloten. Der hatte, in der Bretagne gestartet, über Südwest-England einen Luftkampf gewonnen und wollte 'nach Hause'. Fatalerweise verflog er sich 'geringfügig', verwechselte den Bristol Channel mit dem Ärmelkanal und landete, sobald er das Gewässer überquert hatte, auf dem erstbesten Flugplatz: RAF Pembrey - in Wales. Und schon hatten die Briten ihre FW 190-A3 frei Haus.
OK, Wasser sieht aus wie Wasser - obwohl der Bristol Channel bedeutend schmaler ist (Flugzeit?). Aber selbst wenn das der Ärmelkanal gewesen wäre, hätte Frankreich wohl kaum nördlich desselben gelegen. Ein Blick auf den Kompass oder selbst auf den Stand der Sonne hätte genügt, den Irrtum zu erkennen!
12. Dezember 1941: Welcher Präsident erklärt den Kriegsbeitrag seines Landes wie folgt?
Zitat... Bombenflugzeuge werden den Himmel über Tokio und Berlin durchpflügen und Terror säen unter der deutschen und japanischen Bevölkerung.
Nein, weder Stalin, Churchill noch Roosevelt, sondern Élie Lescot, Präsident von - Haiti. Geringfügige Hindernisse bei der Durchführung des hehren Plans: a) eine gewisse geographische Distanz, b) "Haiti besaß nur eine einstellige Zahl an veralteten militärischen Fahr- und Flugzeugen." Logischerweise nahm Haiti an keinerlei Kampfhandlungen im WK 2 teil.
... lustige Idee. Zwar gelangten so ziemlich sämtliche 'geheimen' Informationen der Italiener an die Alliierten, aber ENIGMA knacken ... ähm ... naja .. nö!
Franzosen ...
... mais non! 'Dechiffrieren' kommt zwar aus dem Französischen, aber damit erschöpfen sich auch die einschlägigen Meriten der Grande Nation.
Belgiern ...
A wa! Aus Pommes kann man keine Dechiffriermaschinen bauen.
Niederländern ...
A wa! Aus Käse kann man keine Dechiffriermaschinen bauen.
Polen ...
Bingo! Das Biuro Szyfrów (Chiffrier-Büro) übergab den Franzosen 5 Wochen vor Kriegsbeginn nicht nur Unterlagen zur Entschlüsselung, sondern auch Nachbauten der deutschen ENIGMA. Bevor diese Erkenntnisse nach Bletchley Park gelangten, hatte man dort gewaltig auf dem Schlauch gestanden.
Russen ...
... njet. Wer sowas hätte können können, saß wahrscheinlich gerade im Gulag, schon weil Stalin es nicht konnte.
Dänen ...
... nej. Die hatten vermutlich genug damit zu tun, ihre eigene Bezeichnung für den Militärgeheimdienst, "Forsvarets Efterretningstjeneste", zu entschlüsseln.
"Never argue with an idiot. They will only bring you down to their level and beat you with experience." - George Carlin
Was wurde im 2. WK von deutschen Besatzern 'Gustav', 'Adolf' und 'Jakob' genannt?
Nein, keine gigantomanisches Geschütz, kein Psychopath mit albernem Bärtchen und auch keine singenden Schwestern mit Pudeln, sondern die britischen Kanalinseln Guernsey, Alderney und Jersey. An der englischen Aussprache brach sich der teutsche Landser leicht mal die Zunge. (Das ist vielfach heute noch so, z.B. wenn Schwaben am englischen J scheitern (Tschörßee)). Siehe http://www.besserwisserseite.de/land.phtml
"Der Hund und ich haben dieselbe Fellfarbe." - Helge Schneider
Die Briten planten mehrmals die Tötung Hitlers (und auch Himmlers) durch die Spezialeinheit SOE, die z.B. das Heydrich-Attentat durchführte. Warum nahm man letztendlich Abstand von diesen Plänen?
Nicht aus Mangel an mutigen Männern für so ein Himmelfahrtskommando - sondern weil man erkannte, dass der 'GröFaZ' ein dermaßen grottiger Stratege war, dass ihm wahrscheinlich ein besserer Oberbefehlshaber nachgefolgt wäre, was sich als kontraproduktiv erwiesen hätte.
Zitat von http://en.wikipedia.org/wiki/Operation_FoxleyThe plan ... was never carried out because controversy remained over whether it was actually a good idea to kill Hitler: he was by then considered to be such a poor strategist that it was believed whoever replaced him would probably do better.
"Die Autos fuhren in Richtungen." - Helge Schneider
US-Truppen nahmen 1944 in der Normandie vier Vietnamesen in deutscher Uniform gefangen. Richtig oder falsch?
Falsch und doch fast richtig. Es waren Koreaner. Diese wurden - Ende der 30-er von der japanischen Armee zwangsrekrutiert - 1940 in der Schlacht von Nomonhan von der Roten Armee gefangengenommen und dienstverpflichtet - 1941 bei Moskau von der Wehrmacht gefangengenommen und dienstverpflichtet (u.a. Maloche am 'Atlantikwall') - 1944 nach dem D-Day von der US-Army gefangengenommen und nicht dienstverpflichtet, allerdings als normale Kriegsgefangene evtl. gegen US-POWs ausgetauscht, die von der Roten Armee befreit worden waren.
Hallo! Doch! Ein Schwein liest immer mit, bei Gelegenheit schaue ich auch nochmal nach solchen Dingen. Wo findest du solche Sachen immer? Wirklich neu und informativ! Weiter so!
Gruß Gerd
Logik ist die Kunst, zuversichtlich in die Irre zu gehen!
Das wollte ich lesen. Allerdings könnte es noch ein backfeedendes Zweit- oder gar Drittschwein geben. Finden tue ich sowas (also die Infos, nicht die Schweinderl) vom Höppsken aufs Stöcksken. Beispiel für die Koreaner: Para postet 'Patton-Museum', ich suche ein Bild von dem auf der Rheinbrücke und lande auf einer Seite mit vielen Kuriositäten. Manches habe ich gar dem Dokusender des Grauens aka N24 entnommen, z.B. die SOE-Anekdote.
"Die Autos fuhren in Richtungen." - Helge Schneider
Hallo! Beim Angriff auf die Westerplatte 1939 durch Ju-87, stürzt ein Flugzeug zu tief, berührt anschließend die Wasseroberfläche und verliert das Fahrgestell. Dem Bild nach, fliegt die beschädigte Ju-87 trotzdem weiter, müßte ein Flugzeug des SG2 Immelmann gewesen sein. Buch: Stuka, S.182(Bildteil)
Frühjahr 1942: 7./St.G 1; Werknummer 2110 Wegen Schlamm setzen sich je ein Mann hinten auf die Dämpfungsfläche(Höhenflosse) damit die Maschine beim Starten keinen "Kopfstand" macht. Allerdings ohne Wissen der Besatzung die erst in der Luft den noch verbliebenen Mann bemerken, der andere ist beim Anrucken runtergepurzelt. Nach einer vorsichtigen Platzrunde wird dann wieder gelandet, ohne Personenschaden. Buch: Das waren die deutschen Stuka-Asse; S. 39
Gruß Gerd
Logik ist die Kunst, zuversichtlich in die Irre zu gehen!
15. August 1943: Nach mehrwöchigem Luft- und Schiffsbombardement, u.a. durch drei Schlachtschiffe, erobern US- und kanadische Truppen die Aleuten-Insel Kiska zurück. Diese ist am 6. Juni 1942 von den Japanern besetzt worden (Midway-Ablenkungsmanöver!). Die Verluste erscheinen erträglich: 200 Tote, Verwundete oder schwer Erkrankte, ...
... aber wie hoch wären sie gewesen, wenn zu jenem Zeitpunkt noch ein einziger Japaner auf der Insel gewesen wäre?!? Die waren allerdings schon am 28. Juli abgezogen. Die alliierten Soldaten wurden Opfer von Friendly Fire, jap. Sprengfallen und vor allem des Grabenfußes. Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Kiska (die dt. Version leidet an Übersetzungsfehlern!)
"Die Autos fuhren in Richtungen." - Helge Schneider
9. Juni 1940: 33.561 Mann beträgt die Ist-Stärke ...
... nein, nicht eines Armeekorps, sondern einer einzigen deutschen Division, nämlich der Polizei-Division. Zum Vergleich: Die Soll-Stärke einer regulären Wehrmachtsdivision in der ersten Kriegshälfte beträgt ca. 17.000. Allerdings wird die Mannschaftsstärke der dann in SS-Polizei-Division umbenannten Einheit im August 40 durch die Entlassung älterer Jahrgänge halbiert.
"Die Autos fuhren in Richtungen." - Helge Schneider
(Wiederholung aus einem anderen Thread - weil's so 'schön' und der dortige Link kaputt war:) 10. Januar 1940: Major Helmut Reinberger mit den Plänen für die Offensive gegen Frankreich in der Tasche und sein Pilot Hönmanns verfliegen sich auf dem Weg von Münster nach Köln und landen in Belgien not. Prompt werden sie entdeckt und denken natürlich zuvörderst daran, die Pläne zu verbrennen. Aaaber ...
Zitat von http://www.geschichtsthemen.de/verschiebung_frankreichfeldzug.htm... da Hönmanns und Reinberger Nichtraucher waren, hatten sie keine Zündhölzer bei sich.
Wieder mal dumm gelaufen. Man sollte eben nicht nichtrauchen.
Eine andere Frage ist: Warum waren Belgier und Franzosen so phantasielos und dämlich zu glauben, dass die Deutschen trotzdem an ihrem phantasielosen und dämlichen Plan, der schon 1914 gescheitert war, festhalten würden??? Mer waases net, wie der Hesse sagt.
"Wichtig ist nicht, ob man gewinnt, sondern dass man gewinnt." - Helge Schneider