Hi,
nachdem die Deutsche Marine bislang historisch an allen Gegnern gescheitert ist, hat man sich nun einen ebenbürtigen Gegner gesucht. Die Bundesmarine bekämpft Piraten! (Achtung: der Ticker besteht aus zwei Beiträgen)
Ein Liveticker
3.6.2017 20:00
Somalia hat seine Wirtschaftskrise überstanden. Seiten 10 Jahren wächst das BIP durchschnittlich mit einer Rate von 27% p.a. In der Handeslbilanz sind die größten Devisenbringer:
1. Lösegeld
2. Schiffe (Hehlerware)
3. ukrainische Kampfpanzer (auch Hehlerware)
4.6.2017 08:00
Das Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit lobt die Wirtschaftskraft Somalias und verweist auf den offensichtlichen Erfolg der eigenen Förderprogramme.
4.6.2017 09:00
Das Bundesverteidigungsministerium gibt bekannt, daß nach vierjähriger Verhandlungszeit eine UN-Resolution vorliegt, die es deutschen Schiffen erlaubt, Piraten (mit deren Einverständnis) anzugreifen.
7.7.2020 14:00
In der Vorbereitungszeit kommt es zu einem Manöverunfall:
10.7.2020 18:45
Das Oberkommando der Marine beschließt, das zweite Schiff der Task Force als Begleitschutz für M1064 einzusetzen. Die Fregatte "Sachsen" steht nun allein den Piraten gegenüber.
11.7.2020 05:27
Die Sachsen erhält den Befehl, den Konvoi D/UK07/20-O zusammen mit vier britischen Fregatten vom Suez-Kanal bis Sri Lanka zu eskortieren.
14.7.2020 12:00
Die US-Marine gibt eine Pressemitteilung heraus:
Der Konvoi US/UK0720-W wurde heute auf seinem Weg von Sri Lanka ins Mittelmeer von einem dutzend Schnellboote somalischer Piraten angegriffen.
Um 11:30 sichtete das einzige Begleitschiff, der Kreuzer "USS Lake Champlain", 30 nm vor der somalischen Küste die Piraten, die u.a. mit Granatwerfern bewaffnet waren.
Nachdem die Gefechtsbereitschaft hergestellt worden ist, gerieten die Angreifer um 11:48 in den Wirkungsbereich der 25mm Geschütze. Elf Schnellboote konnten im direkten Feuer getroffen werden. Das zwölfte Boot wurde durch Rammen versenkt. Es gibt keine Verluste. Der Präsident ist vom Vorfall unterrichtet worden und betont: "Wir werden auch weiterhin die Offenheit der Weltmeere und die Freiheit des Handels sichern."
14.7.2020 12:01
Greenpeace kündigt an, die Auswirkungen des Gefechtes auf das Ökosystem zu untersuchen.
14.7.2020 12:01
Amnesty International beklagt, die Piraten hätten keine faire Chance gehabt.
14.7.2020 12:01
Die SED kritisiert die menschenverachtende, imperialistische Politik der USA.
14.7.2020 12:02
Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin gibt in einer Pressemitteilung bekannt: "Wir hätten auch keine Gefangenen gemacht."
Der Geleitzug D/UK07/20-O befindet sich vor der somalische Küste. Die britischen Seeleute wundern sich seit Tagen über den Zick-Zack-Kurs, der so nicht abgesprochen war. Der deutsche Konvoikommandant Adm. Meyer funkt etwas von "unbekannten Gewässern" und "verfahren".
18.7.2020 13:45 Ein britischer Ausguck entdeckt ein Ruderboot, dessen Insassen mit Kalaschnikows bewaffnet sind. Es ist eine Fahne mit einem weißen Totenkopf auf schwarzem Grund gehißt. Das Boot nähert sich von Westen dem Konvoi, dessen Hauptkurs Süd ist.
18.7.2020 13:59 Adm. Meyer erklärt über Funk, es gebe noch keinen Beweis für feindliche Absichten des Ruderbootes. Er funkt diese Erkenntnis mit der Bitte um Instruktionen 18 Minuten lang nach Berlin.
18.7.2020 13:20 Zur Sicherheit wird der Funkspruch wiederholt. Allen Schiffen wird befohlen, sich nicht gefechtsklar zu machen, um die Somalis nicht zu provozieren. Das Ruderboot ist nur noch wenige Hundert Meter entfernt.
18.7.2020 13:30 Die Insassen des Ruderbootes eröffnen mit ihren AK47 das Feuer auf die Sachsen.
18.7.2020 13:30 Um sich in eine taktisch geschicktere Position zu bringen, manövriert Adm. Meyer die Sachsen in den Schutz des italienischen Frachters "Amore di Giulia". Der deutsche Frachter "Reichenfels" kann der Sachsen nur noch durch ein radikales Manöver ausweichen und rammt dabei den Tanker "Dea X".
Da es ein moderner Doppelhüllentanker ist, kommt es zu keinem Ölaustritt. Adm. Meyer ist erleichtert.
18.7.2020 13:31 Die britischen Kapitäne schütteln den Kopf und warten auf Feuererlaubnis.
18.7.2020 13:32 Adm. Meyer versucht sich zu beruhigen. Er meint sich erinnern zu können, daß man immer das mildeste Mittel einsetzen muß, um sein Recht zu wahren. Das haben die Juristen ihm immer beigebracht.
18.7.2020 13:40 Das Ruderboot hat sich bis auf 70 Meter dem griechischen Frachter "Sokrates" genähert. Um einen Enterversuch zu unterbinden, drängt die britische Korvette C17 die Piraten eigenmächtig ab.
18.7.2020 14:00 Die Piraten suchen gerade nach einem leichteren Ziel. Da taucht die Sachsen unvorsichtigerweise hinter der "Amore di Giulia" auf. Die Piraten ändern ihren Kurs.
18.7.2020 14:01 Der erste Offizier fragt seinen Kapitän, ob es angesichts des drohenden Frontalangriffs nicht ratsam wäre, die Gefechtsbereitschaft herzustellen? Adm. Meyer schnaubt verächtlich und versucht es auf die diplomatische Weise. Er läßt die Flagge der Bundesmarine hissen: Weißer Anker auf weißem Grund.
18.7.2020 14:04 Der Sonarmaat auf der USS Dallas, die in der Nähe kreuzt, meldet seinem Kapitän, er höre schallendes Gelächter und Witze auf somalisch.
18.7.2020 14:08 Die Piraten unternehmen den Versuch, die Sachsen zu entern. Der erste Offizier versucht seine Mannschaft zu ermuntern, sie solle kämpfen. Ein Matrose schüttelt den Kopf und resigniert: "Aber das haben wir doch noch nie gemacht..."
18.7.2020 14:09 Joe Average, Maschinist auf dem US-Frachter Detroit fragt sich, wieso sein Großvater immer mit einem Raunen von der deutschen Armee gesprochen hat. Er holt seine Magnum und löst das Problem.
19.7.2020 17:17 Der Pressesprecher des Verteidigungsministers gibt bekannt: Bei einer Konfrontation mit mutmaßlichen Seeräubern kam es gestern zu einer Schießerei. Adm. Meyer und die gesamte Besatzung der Sachsen reagierten besonnen und versuchten, unnötige Opfer zu vermeiden. Durch Abstimmungsprobleme kam es zu einer Tragödie, in deren Verlauf 3 Somalis den Tod fanden. Die Bundesregierung entschuldigt sich ausdrücklich für den Vorfall und versucht, künftig möglichen Konfliktsituationen aus dem Weg zu gehen.
Die Bundesregierung ruft die somalischen Aufständigen zu Verhandlungen auf und bietet an, künftig die somalische 1000 Meilen Zone vollständig zu respektieren.
20.7.2020 07:30 Die Bild titelt: "Danke! Amerikaner rettet deutsche Marine" Erstmals wird die Öffentlichkeit vom gerammten Tanker unterrichtet.
20.7.2020 07:31 Greenpeace kündigt an, die Auswirkungen des Gefechtes auf das Ökosystem zu untersuchen.
20.7.2020 07:32 Amnesty International beklagt, Joe Average habe illegal um sich geschossen. Dies sei ein weiterer Beweis für die Notwendigkeit eines Schußwaffenverbotes.
20.7.2020 07:32 Die SED-Sprecherin betont, die Somalis handelten nur aus Armut heraus. Diese Armut sei eine direkte Folge der imperialistischen US-Politik.
20.7.2020 07:33 Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin gibt in einer Pressemitteilung bekannt: "Wir hätten auch keine Gefangenen gemacht."
20.7.2020 07:34 Ein SU des Heeres bemerkt nach der Lektüre der Bild: "Lieber 'ne Tochter im Puff als 'nen Sohn bei der Marine."
Gruß Scipio
"Diejenigen, die ihre Freiheit zugunsten der Sicherheit aufgeben, werden am Ende keines von beiden haben - und verdienen es auch nicht."
Danke, Scip! Lange nicht mehr so gelacht! Dieses Themas wollte ich mich schon lange annehmen, aber dein Beitrag - inkl. Filmdokumentation - ist nicht zu toppen!
Nur noch zwei Anmerkungen und eine Frage:
1. Putin ist 2020 wahrscheinlich schon wieder seit 10 Jahren Präsident.
2. Ein bisschen unfair ist es schon gegenüber der Bundesnavy. Die könnten m.E. durchaus, wenn sie nur dürften. Die wahren Heiopeis sitzen in Berlin auf dem Trockenen!
3. Ist die SED (Vorsitzende: Sarah Wagenknecht) die Nachfolgepartie der Linken?
Zitat 1. Putin ist 2020 wahrscheinlich schon wieder seit 10 Jahren Präsident.
Hi,
Wladimir wird doch nicht gegen die Verfassung verstoßen. Er doch nicht. Könnte natürlich sein, daß die für ihn geändert wird.
Zitat 2. Ein bisschen unfair ist es schon gegenüber der Bundesnavy. Die könnten m.E. durchaus, wenn sie nur dürften. Die wahren Heiopeis sitzen in Berlin auf dem Trockenen!
Naja, Satire ist immer ein bißchen unfair. Wie sagte mal der Bataillonskommandeur von meinem Vater zu einem Marineoffizier treffend: "Die deutsche Marine hat entweder gemeutert oder verloren".
Die Historie der Marine ist eben nicht mit großen Siegen gespickt. Natürlich lag das früher auch schon an der Unfähigkeit der politischen Führung. Aber immer wieder wurden Verluste aufgrund eigener Unfähigkeit eingefahren. Man denke an die 18minütigen Funksprüche der Bismarck.
Die deutsche Fregatte in meinem Text ist von einem Vorfall inspiriert, der sich vor ein paar Jahren ereignet hat. Damals ist eine Fregatte, die vor Somalia im Rahmen von "Enduring Freedom" kreuzte,mit Kalaschnikows von Piraten beschossen worden. Anstatt das zu tun, was jeder anständige Kapitän eines Kriegsschiffes getan hätte, drehte die Fregatte ab (man könnte auch sagen: flüchtete). Sie war nämlich auf dem Weg in den Urlaub auf den Malediven und deshalb nicht gefechtsbereit.
Zitat 3. Ist die SED (Vorsitzende: Sarah Wagenknecht) die Nachfolgepartie der Linken?
Ähnlichkeiten mit existierenden Parteien sind rein zufällig und beabsichtigt.
Ich bin ziemlich sicher, dass auch die deutschen Weltkriegsmarinen gar nicht so schlecht waren, d.h. jeweils mehr Tonnage an feindlichen Kriegsschiffen (und Handelsschiffe sowieso) versenkt haben als sie selbst verloren haben. Aber die zahlenmäßige sowie geostrategische Unterlegenheit ließen einen 'glorreichen Sieg' nicht zu.
Zur Situation am Horn von Afrika:
Völlig absurd ist es, dass eine Fregatte im Rahmen von Enduring Freedom ausschließlich Terroristennachschub unterbinden darf (natürlich nur mit Erlaubnis der Terroristen), die andere aber nur Piraten symbolisch bekämpfen darf. Da brauchen sich die Gangster einfach nur umzubenennen, z.B. Piraten als 'Freiheitsbewegung Indischer Ozean', und schon passiert ihnen nichts.
Warum ein Staatsanwalt / Polizist an Bord sein muss, um mit Piraten auch schön rechtsstaatlich umzugehen, ist mir ebenfalls ein Rätsel. Jungs, ihr sollt das Gesocks versenken, nicht verhaften!
Jaja, die Marine u. die Deutschen. Es gibt da aber doch ein paar "Heldengeschichten...lange her, aber es gibt sie...
Von dem Fall mit der Flucht vorm Piratenfischerboot hab ich ja noch gar nichts gehört. Passt aber zur dauernden Schwankung der deutschen Nation von einem extrem ins andere. Vom "Herrenmenschen" zum "Wirhabenalleliebmenschen"...
Quote:Laut Informationen der Zeitung Schleswig-Holstein am Sonntag von 2006 sind die Fregatten angeblich wegen Softwarefehlern im Führungs- und Waffeneinsatzleitsystem nicht in der Lage, sich ausreichend gegen Angriffe durch Flugzeuge oder Raketen zu verteidigen. Die Fregatten können jedoch im Rahmen des UN-Libanon-Einsatzes eingesetzt werden. Der Befehlshaber der Flotte hat sich in seiner Abschlussrede zur 48. Historisch-Taktischen-Tagung der Flotte im Januar 2008 in Warnemünde dahingehend geäußert das mit dem Erreichen der „Full Operational Capability“ wahrscheinlich erst im ersten Halbjahr 2010 zu rechnen ist.
Hervorhebung von mir. In Dienst gestellt wurden die Dampfer 2004 bzw. 2006!
Zum Glück haben die Piraten noch keine Drohnen ...
Demnach ist die skurrile Situation eher der Marine, sprich Bundeswehr zu verdanken. Nach geltendem Völkerrecht in Verbindung mit dem deutschen Grundgesetz ist eine effektive Bekämpfung von Piraten schon jetzt möglich, meint zumindest ein Völkerrechtler namens Jochen Frowein.
Frowein ist auch nicht irgendein Jura-Prof., sondern eine anerkannte Koryphäe auf seinem Gebiet. Dennoch darf die deutsche Marine nicht einfach tun, was richtig und rechtens wäre, wenn irgendwelche weichgespülten Deeskalationspolitclowns es ihr verbieten.
Nothilfe ist immer zulässig und erlaubt.
Nur jeder wird es sich zweimal überlegen, ob er ein Schiff beschießt, wenn er damit rechnen muss, dass er in Deutschland ev. sogar angeklagt wird.
Beschuldigt eure Volksvertreter und ihre weichgespülten Mandate (Die allerdings ja wohl auf dem mehrheitlichen Wille der Bevölkerung beruhen sollen - um nicht zu sagen: Es soll ja eigentlich erst gar kein Soldat in den Einsatz. Aber das ist eine andere Geschichte...)
Quote:Nur jeder wird es sich zweimal überlegen, ob er ein Schiff beschießt, wenn er damit rechnen muss, dass er in Deutschland ev. sogar angeklagt wird.
Wahrscheinlich ist es angenehmer, in Deutschland angeklagt zu werden, als in Somalia einen ehrenhaften Beruf auszuüben. Die Piraten sollen damit rechnen, versenkt zu werden!
WOW! Da hat doch die 'Karlsruhe' tatsächlich im Rahmen von 'Atalanta' einen Piratenüberfall vereitelt! Allerdings wurden die Piraten nicht wirklich entwaffnet, sondern sie haben vorsichtshalber ihre Feuerwaffen von sich aus ins Meer geschmissen.
Deshalb brauchte man sie auch nicht festzunehmen, denn sie waren ja nun nicht mehr gefährlich. Ganz bestimmt gibt es in ganz Afrika keine einzige Ersatz-Kalashnikov für den nächsten Überfall!
Obwohl ... besser isses! Denn was würde im Fall einer Festnahme passieren? Womöglich eine Verurteilung zum Resozialisierungsabenteuerurlaub in Südamerika auf Kosten des Steuerzahlers!
YIPPIEH!
Nicht zu vergessen, dass die Besatzung ihr Schiff schon vorher selber befreit hatte ...
Blöd nur, dass Piraten, die man dermaßen unfreundlich und unfair behandelt, in Zukunft alle Geiseln töten wollen.
Was hilft:
1. Dafür sorgen, dass erst gar keine Geiseln mehr gemacht werden!
D.h., auf jedem Handelsdampfer fünf Marines mit adäquater Bewaffnung - natürlich nur auf amerikanischen Schiffen! Notwehr gegen Piraten auf deutschen Pötten ist bestimmt mindestens grundgesetzwidrig.
2. Noch mehr Kriegsschiffe in einschlägigen Gegenden. Gegen alles von der Korvette an aufwärts haben Piraten keine Chance; asymmetrische Kriegsführung funktioniert auf See mangels Verstecken nicht.
Aber die Bundesmarine muss ja dringend in der Ostsee patroulllieren ...
und wenn ich es richtig verstanden habe, dann ist unsere GSG9 nicht eingesetzt worden, weil sich die Herren Minister nicht über die Oberleitung einigen konnten. Bei unserem derzeitigen Oberkdo im BMVg und entsprechend bei der Marine , habe ich Verständnis dafür, dass Schäuble seine GSG9 nicht von denen leiten lassen wollte.