Hi,
Quote:
bei einem ölpreis von 50 $ frage ich mich jeden tag wer wirklich dahinter steckt oder es zumindestens fördert.
ich glaube nicht, daß irgendjemanden gibt, der mit Anschlägen versucht den Ölpreis hochzuhalten.
Denn einfach mal zu den Fakten: weltweit laufen die Ölpumpen auf Hochtouren, Gleichzeitig ist der weltweite Ölverbrauch so stark gestiegen, daß die Produktion die Nachfrage nur geradeso decken kann. Nach der Logik der Marktwirtschaft steigt in so einer Situation der Preis.
Wer sollte denn auch ein Interesse an derartig hohen Ölpreisen haben? Die Saudis? Das wäre unlogisch, denn
1. könnten sie auch einfach so den Ölhahn zudrehen
2. hat die OPEC einen Zielpreis von ca. 30$. Warum sollten sie den so niedrig angeben, und dann hintenrum den Ölpreis treiben. Vor allem, da sie das auch über andere Wege machen könnte (vgl. Punkt 1)
3. Ein hoher Ölpreis drosselt immer das Wirtschaftswachstum und damit die Ölnachfrage. Die Saudis würden sich ins eigene Knie schießen.
4. Ein hoher Ölpreis läßt die Importeure nach Alternativen suchen. Ein hoher Ölpreis ist doch wie eine Einladung an den Westen, auf alternative Energien und Kernenergie in Verbindung mit verstärkter Forschung an der Brennstoffzelle zu setzen.
Letztens habe ich in einer seriösen Zeitung (weiß nicht mehr welche) folgendes gelesen:
an der Öl-Börse in New York wird ein großer Teil der weltweiten Ölkontrakte gehandelt.
Dabei geht es darum, daß Ölverbraucher (A) einen Kontrakt mit einem Lieferanten (B) abschließen, damit der Lieferant B dem Verbraucher A zu einem bestimmten Zeitpunkt Öl zu einem bestimmten Preis liefert. Dabei ist klar, daß A auf steigende Preise setzt (dann bekommt er das Öl nämlich billiger als zum dann aktuellen Marktpreis), bei B ist es genau anders rum.
An dieser Börse handeln sowohl Spekulanten als auch echte Ölverbraucher (z.B. Fluggesellschaften).
Echte Ölverbraucher wollen sich nach Möglichkeit langfristig absichern, Spekulanten ziehen eher kurzfristige Kontrakte vor.
Vergleicht man nun das Verhältnis der kurzfristigen Kontrakte, also, ob mehr Leute verkaufen oder mehr Leute kaufen wollen, erkennt man, ob die Spekulanten den Preis eher treiben oder eher drücken.
Und derzeit (Stand vor ein paar Wochen) sei es sogar so, daß die Spekulanten eher auf einen sinkenden Ölpreis setzen, während die echten Ölverbraucher eher auf steigende Ölpreise setzen und sich deshalb langfristig absichern.
Dieser Befund würde auch die These vom Anfang stützen, daß der derzeit hohe Ölpreis einfach eine marktwirtschaftliche Notwendigkeit ist.
Gruß
Scipio