Ostern ist besser als Karneval! Am letzten Wochenende war es wieder soweit: Ein Grüppchen der mutmaßlichen Gattung homo sapiens, dessen Anteil an der Gesamtbevölkerung sich allenfalls in Promille von Promille messen lässt, ging spazieren. OK, warum nicht? Es war zwar kalt, aber sonnig - offensichtlich schon zu sonnig! Heute in meiner Tageszeitung abgebildet (habe leider keinen Scanner): ein Transparent
ZitatFRIEDEN STATT KAPITALISMUS
Was wollen uns diese Worte sagen? Dass Kapitalismus das Gegenteil von Frieden ist? Im Gegensatz zum Kommunismus, dessen Verdienste um den Weltfrieden durch die Protagonisten Nordkorea 1950 - 53, (Nord-)Vietnam 1945 - 75, Kuba 1962, UdSSR 1939 - 40, 53, 56, 68, 79 - 89 und (zur Abwechslung mal) Nordkorea 2013 unbestritten sind? Oder dass den marschierenden Bannerträgern des Fortschritts lediglich die Bedeutung deutscher Konjunktionen nicht geläufig ist? Mer wases net, mer wases net, wie der Hesse sagt.
Liebe Marschierende (so heißt das heutzutage politisch korrekt): Für Ostern 2014 stelle ich euch unentgeltlich folgende Alternativparole zur Verfügung:
PG STATT HIMBEERJOGHURT
"Die von der südlichen Halbkugel, also die mit dem braunhäutigen Blut ..." - Otto Rehhagel
Man kann sich sicher in der dargebotenen Form über die Teilnehmer von Osterspaziergängen lustig machen, muss man aber nicht. Die von ihnen ausgehende Gefahr lässt sich im Vergleich zu Nordkorea 2013 "allenfalls in Promille von Promille messen". Kommunismus = Frieden? Nee, dass unterschreibe ich zwischenzeitlich auch nicht mehr. Warum jedoch (Nord-)Vietnam 1945-75 zu Deinen verdienstvollen Schurkenstaaten gezählt wird, oder auch Kuba 1962, welches lediglich der Zankapfel für die Großmächte war und von dem selbst wohl die geringste Gefahr ausging, bleibt mir unklar.
Und wenn du denkst, es gibt kaum Fehler mehr, dann kommt ein E aus C daher ... ;-p - Rayydar
Ja gut, man muss auch nicht PG spielen, Volleyballfan sein, in diesem Forum posten - und man muss sich eben nicht mit solchen albernen Ostermärschen öffentlich lächerlich machen (wo schrieb ich in Bezug auf die Teilnehmer was von 'gefährlich'?). Vietnamesische Kommunisten führten Jahrzehnte lang Krieg gegen Franzosen, Amerikaner und vor allem ihre eigenen Landsleute unter dem üblichen Vorwand der 'Befreiung', auch wenn die Südvietnamesen nicht wirklich befreit werden wollten. Kuba selbst war natürlich nicht gefährlich - aber die dort mit Zustimmung Castros stationierten sowjetischen Mittelstreckenraketen.
"Die von der südlichen Halbkugel, also die mit dem braunhäutigen Blut ..." - Otto Rehhagel
Zitat von Rayydar im Beitrag #6Vietnamesische Kommunisten führten Jahrzehnte lang Krieg gegen Franzosen (und) Amerikaner...
Bestimmt weil sie des friedlichen Reisanbaus überdrüssig waren. Was haben Franzosen und Amis dort zu suchen? Gefällt es Ihnen zu Hause nicht? Bedarf es zum Reisanbau einer Kolonialmacht oder eines Weltgendarmen? Wer landwirtschaftliche Anbauhinweise geben will, muss dazu nicht gleich Truppen ins (Reis)Feld schicken.
Und wenn du denkst, es gibt kaum Fehler mehr, dann kommt ein E aus C daher ... ;-p - Rayydar
Zitat von Parabellum im Beitrag #7Was haben Franzosen und Amis dort zu suchen?
Nun gut, in diesem Jahrzehnt hatten wir hier noch keine Grundsatzdiskussion über Kommunismus, Totalitarismus, "Befreiungs"-Ideologie, "US-Imperialismus" und ähnliches. Franzosen und Kolonialismus lasse ich außen vor - das war vor meiner Zeit.
Also: 1. Totalitäre, also auch kommunistische / sozialistische Staatsführungen sind i.d.R. nicht amüsiert, wenn ihre Nachbarstaaten von irgendwem beherrscht werden, besonders von deren ureigenem Staatsvolk. Die müssen dann "befreit" werden. Eine Fremdherrschaft, durch wen auch immer, im zu befreienden Land scheidet als edles Motiv aus, denn die Diktatoren wollen ja dort selbst eine Fremdherrschaft errichten. Beispiele: Kim Il-sung => Südkorea, Ho Tschi Minh => Südvietnam, Saddam H. => Iran, Saddam H. => Kuwait.
2. Zuweilen rufen Länder in akuter "Befreiungs"-Gefahr (Kuwait, Südkorea, Südvietnam) die Amis zu Hilfe, weil die nun mal die militärische Supermacht sind. Ein Hilferuf an Liechtenstein wird aus politischer Korrektheit regelmäßig ebenfalls erwogen, aber aus unerfindlichen Gründen als nicht zielführend erachtet.
3. Die Amis wollen helfen; manchmal sind sie erfolgreich (Kuwait, Südkorea), manchmal nicht (Südvietnam). In jedem Fall sind dann sie - und keinesfalls die Aggressoren! - "Imperialisten". Faszinierend! "Weltpolizist" kann nur für denjenigen ein Schimpfwort sein, der Polizei nicht mag. Jeder Staat und jeder Staatenbund (USA, EU) hat eine Polizei - warum nicht die ganze Welt? Die UNO scheidet leider als solche aus, denn dort wird jedwede 'polizeiliche' Maßnahme von Sympathisanten im Sicherheitsrat (Russland, China) sabotiert.Der Irakkrieg 2003 ist in diesem Forum bereits megabyteweise ausdiskutiert worden. Bitte nicht aufwärmen! Bei Zuwiderhandlung stelle ich die Frage: Was hatten Russen und Chinesen dort (in Nordkorea in den 1950ern) zu suchen? Gefiel es ihnen zu Hause nicht? ...@Lurch: Zu dem von dir geposteten Bild benötige ich eine Interpretationshilfe.
"Die von der südlichen Halbkugel, also die mit dem braunhäutigen Blut ..." - Otto Rehhagel
Zitat von Rayydar im Beitrag #10Also:... 3. Die Amis wollen helfen;
Das ist sehr rührend und offenbart einen gewissen Hang zur Nächstenliebe. Möglicherweise entpuppt sich diese Hilfe auch einfach nur als tolle Geldbeschaffungsmaßnahme für die Rüstungsindustrie oder den, wenn auch der Begriff etwas außer Form gekommenen ist, militärisch-industriellen-Komplex, der seine neuen Waffen liebend gern auf einem möglichst weit entfernten Übungsplatz ausprobieren will. Dauernd nur Frieden ist für ihn schließlich (wirtschaftlich) tödlich. Ich gehe aber auch soweit zu sagen, dass die Gesellschaftsordnung mit dem anderen Vorzeichen sich darin wohl kaum unterscheiden wird. Und solange sich Wanderwillige zu Ostern finden, die gegen Rüstung u.ä. sind, so kann ich Ihnen aus diesem Grund zollen.
Und wenn du denkst, es gibt kaum Fehler mehr, dann kommt ein E aus C daher ... ;-p - Rayydar
Zitat von Parabellum im Beitrag #11Und solange sich Wanderwillige zu Ostern finden, die gegen Rüstung u.ä. sind, so kann ich Ihnen aus diesem Grund zollen.
Ich habe ja nichts dagegen, wenn jemand für den Frieden ist - das bin ich auch! Dummerweise lassen sich die Unfriedfertigen durch solche Pappplakate aber nicht im geringsten beeindrucken. Deshalb ist sowas albern. Und erst recht albern ist der angebliche Gegensatz zwischen Frieden und Kapitalismus. Der friedlichste Flecken Erde in ganz Korea ist zurzeit die Sonderwirtschaftszone Kaesong, wo beide Parteien weiterhin den Industriepark nutzen und miteinander Handel treiben. Noch Fragen?
Frühling statt Euro-Krise!
"Die von der südlichen Halbkugel, also die mit dem braunhäutigen Blut ..." - Otto Rehhagel
Zitat von Rayydar im Beitrag #14Der friedlichste Flecken Erde in ganz Korea ist zurzeit die Sonderwirtschaftszone Kaesong, wo beide Parteien weiterhin den Industriepark nutzen und miteinander Handel treiben. Noch Fragen?
Zitat von Parabellum im Beitrag #11Ich gehe aber auch soweit zu sagen, dass die Gesellschaftsordnung mit dem anderen Vorzeichen sich darin wohl kaum unterscheiden wird. Und solange sich Wanderwillige zu Ostern finden, die gegen Rüstung u.ä. sind, so kann ich Ihnen aus diesem Grund zollen.
genau das ist der Unterschied zwischen dem angeblich so bösen militärisch-industriellen Komplex und den totalitären Systemen, man kann ostermarschieren und seine Meinungen sagen, ohne bedroht zu sein und das ist Freiheit und Menschenwürde und auf die möchte ich nicht verzichten und die muss man nötigenfalls auch mit Waffen verteidigen
Wie auch immer die Meinungen dazu sind, die Lage ist sehr ernst.
Der Koreakrieg in den 50er Jahren hat neben 900.000 Soldaten noch drei Millionen Zivilisten getötet. Von dem Leid ganz zu schweigen. Heute kann es durchaus mehr Opfer geben. Die Gefahr heute ist, daß eine Seite die Nerven verliert. Es reicht schon, daß ein Soldat an der Grenze, gleich welcher Seite, ein falsche Handbewegung macht und dann hängt der Ar... aber am Fliegenfänger!
Bei Dynastie General ist es nur ein Spiel......
Gott möge Hirn und Verstand anstatt Mana vom Himmel regnen lassen.
Zitat von Rayydar im Beitrag #103. Die Amis wollen helfen;
Das ist sehr rührend und offenbart einen gewissen Hang zur Nächstenliebe. Möglicherweise entpuppt sich diese Hilfe auch einfach nur als tolle Geldbeschaffungsmaßnahme für die Rüstungsindustrie ...
Typisch deutsches Ausschlussdenken: Man kann nur Gutes tun, wenn man selbst nicht davon profitiert. Nicht umsonst kommt 'Win-win-Situation' aus dem englischen Sprachraum.
1. Natürlich handelten die USA bei den erwähnten Kriegen aus politischem und wirtschaftlichem Eigeninteresse. UND 2. Natürlich wollten die Amerikaner die bereits mehrfach erwähnten Völker - plus im 2. WK ganz Europa und halb Asien! - vor Unterjochung und Terror bewahren.
Wenn es nur um 1. ginge, könnten die Amis bei flauen Rüstungskonzern-Bilanzen z.B. folgenden Ländern den Krieg erklären: Neuseeland, Lettland, Sri Lanka, Namibia, Kasachstan ... Alles "möglichst weit entfernte Übungsplatze", welche die ach so profitgeilen Amis kriegstechnisch einfach ignorieren. Ja warum denn nur???
"Man soll auch die anderen Mannschaften nicht unter dem Teppich kehren lassen." - Olaf Thon
Rayy, ich hab Dir ein T-Shirt bestellt. XL ist OK? Du kannst es Dir hier schon mal anschauen. Ursprünglich wollte ich eines mit positiver USA-Darstellung. Aber die Realität ist eben anders und man kann solche Sachen ja nicht erzwingen... Ich bin die letzten reichlich zwanzig Jahre hinsichtlich politischer Diskussion etwas aus der Übung gekommen und will es deshalb hier auch nicht ausufern lassen. Meiner Meinung nach haben es die USA in den letzten Jahrzehnten gut verstanden, ihr Saubermann- und Weltbeschützerimage aufrecht zu erhalten. Eigene Kriegserklärungen? Das wäre ja ein Akt der Selbstentlarvung! Lieber zündelt man mit Hilfe centralgesteuerter Intelligenzagenturen irgendwo auf dem Erdball rum oder versteckt sich hinter vermeintlichen Partnern um mit deren Hilfe ausgeguckten Feindbildern mit militärischen Freiübungen vor der Nase herumzufuchteln. Hat das Feinbild dann endlich die Nerven verloren und sich zu einer unbedachten Handlung hinreisen lassen, dann springt man als "StuG - The White Knights" ein. Bestes Beispiel ist für mach aktuell Korea. Was zum Kuckuck müssen die USA Militärübungen mit Südkorea vor den Augen dieser nordkoreanischen Dumpfbacke abhalten? Können sie sich die Südkoreaner nicht in die Wüste nach New Mexiko oder was weiss ich wohin einladen? Aber nein, es muss die Demarkationslinie sein! Immer schön das rote Tuch vor der Nase des Stiers! Und das die USA im 2.WK ganz Europa vor Unterjochung und Terror bewahrt haben sollen? Lass mal erst den Russen machen! Der Feind deines Feindes ist noch lange nicht dein Freund! Von der deutschen Kriegserklärung bis zur ersten Landung auf europäischem Boden vergehen fast drei Jahre. Als man merkt, dass der Russe es auch allein schaffen würde und den braunen Terror durch "roten Terror" bis hin zur Atlantikküste ersetzen würde, kommt man ernsthaft in die Gänge. Alles nur Kalkül. Deshalb gibt es von mir für die USA in diesen Angelegenheiten keinen.
Und wenn du denkst, es gibt kaum Fehler mehr, dann kommt ein E aus C daher ... ;-p - Rayydar