Zitat von Parabellum im Beitrag #19Hat das Feindbild dann endlich die Nerven verloren und sich zu einer unbedachten Handlung hinreisen lassen, dann springt man als "StuG - The White Knights" ein. Bestes Beispiel ist für mach aktuell Korea. Was zum Kuckuck müssen die USA Militärübungen mit Südkorea vor den Augen dieser nordkoreanischen Dumpfbacke abhalten? Können sie sich die Südkoreaner nicht in die Wüste nach New Mexiko oder was weiss ich wohin einladen? Aber nein, es muss die Demarkationslinie sein! Immer schön das rote Tuch vor der Nase des Stiers!
1. Es dürfte schwierig sein, Marinemanöver in der Wüste von New Mexico abzuhalten. Übungen an realistischen Schauplätzen sind nun mal am effektivsten. 2. Was zum Kuckuck müssen die Nordkoreaner Militärübungen vor den Augen der Südkoreaner abhalten? Kann nicht der Noch(!)-Verbündete VR China die Nordkoreaner zu einem Manöver in die Provinz Beijing einladen?
Insgesamt zeugt die o.a. Interpretation von wenig Geschichtsbewusstsein. 1935 - 38 haben Appeasement-Politiker eben nicht mit dem "roten Tuch vor der Nase des Stiers" gewedelt. Folge: Ein großdeutscher Wahnsinniger hat die Nerven behalten und ist in diverse Länder einmarschiert.
Übertragen auf die heutige Situation: 1. Die USA genehmigen Nordkorea die Besetzung grenznahen südkoreanischen Territoriums. Begründung: Man wolle nicht, dass Jahrzehnte später hässliche, von billigster Polemik strotzende Anti-USA-T-Shirts gedruckt würden. 2. Die USA genehmigen Nordkorea die Besetzung der nördlichen Hälfte Südkoreas. Begründung: Man habe gerade nicht die militärischen Kapazitäten, um einzuschreiten. 3. Die USA genehmigen Nordkorea die Besetzung ganz Südkoreas mit dem dringenden Appell: "Aber Seoul bitte bitte nicht!" Begründung: Man sei zwar nicht amüsiert, wolle aber Frieden um jeden Preis.
Zitat von Parabellum im Beitrag #19Und das die USA im 2.WK ganz Europa vor Unterjochung und Terror bewahrt haben sollen? Lass mal erst den Russen machen! Der Feind deines Feindes ist noch lange nicht dein Freund! Von der deutschen Kriegserklärung bis zur ersten Landung auf europäischem Boden vergehen fast drei Jahre. Als man merkt, dass der Russe es auch allein schaffen würde und den braunen Terror durch "roten Terror" bis hin zur Atlantikküste ersetzen würde, kommt man ernsthaft in die Gänge. Alles nur Kalkül.
Warum schreibst du "roten Terror" in Anführungszeichen? Ist diese ulkige Interpretation der WK2-Geschichte aus einem vergilbten SED-Geschichtsbuch zitiert? Tja, schade eigentlich, dass dieser unfähige Roosevelt damals US-Präsident war. Einem Parabellum (nomen est omen) wäre es sicherlich binnen weniger Monate gelungen, aus dem armseligen Häuflein 'US Army' auf WK1-Niveau ein schlagkräftige Truppe zu formen, die im Zweifrontenkrieg auch mal eben die "Festung Europa" erobert. Also wirklich ...
Wenn man die Sowjets hätte stoppen wollen, wäre man auf dem Balkan statt in der Normandie gelandet, wie Churchill es in weiser Voraussicht vehement forderte!
"Man soll auch die anderen Mannschaften nicht unter dem Teppich kehren lassen." - Olaf Thon
Da gebe ich Dir Recht: Mein PC ist zur Zeit mein Feind. Auch der Monitor (Röhre, 19 Zoll Bj. 1999 zickt ebenfalls rum, läuft blau an wie ein Alkoholiker)Der neue ist noch nicht eingerichtet.
Zu Korea: Kollege Parabellum ist auch im Recht. Der Diktator ist vergleichbar mit einem waidwunden Keiler. Sowas provoziert man nicht unnötig. Gute Jäger verzichten lieber auf eine gefährliche Nachsuche, da es besser ist, das angeschweißte Tier sich selbst zu überlassen, als den Hund einzusetzen. Dieser hat mehr Prüfungen als der Jäger selber , ist deshalb sehr wertvoll. So gefährtet man Mensch und Hund besser nicht.
Im Unterholz und im Gebrake ist ein Schwein im Vorteil, da schwer auszumachen, man weiß nicht wo es sich genau befindet und wie stark es noch ist.
Besser: In Ruhe lassen! Vorsicht ist besser als Übermut.
@Lurchi: Ich warte mal ab, vielleicht wird es noch eine Sammelbestellung .
@Rayy: Marinemanöver in ausgeprägten Trockengebieten dürften eigentlich kein Problem darstellen. Man tauscht einfach bei den Saudis ein paar M1 Abrams gegen die gleiche Anzahl Wüstenschiffe und schon ist alles im Lot.
Im Übrigen glaube ich, dass wir beide nicht recht haben. Wir geben Meinungen wieder die wir aus erhaltenen Informationen bezogen haben und die wir für uns als Wahrheit ansehen (ohne sie prüfen zu können) und wissen eigentlich, dass diese Informationen von "Oben" gesteuert und verbreitet werden und wir nur so viel angebliche Wahrheit zugeteilt bekommen, wie man meint, dass sie gut für uns ist. Wir werden doch alle nur verars... Letztendlich wird alles ganz anders kommen. Die Erkenntnis ergab sich für mich aus meinem gestrigen Konzertbesuch im Leipziger Hellraiser-Club, die vom Tod Slawomir 'Mortifer' Archangielskij (R.I.P.) der polnischen Extrem-Metaller HATE in der Nacht vom 5. zum 6.April überschattet war.
Zitat von Parabellum im Beitrag #26Im Übrigen glaube ich, dass wir beide nicht recht haben. Wir geben Meinungen wieder die wir aus erhaltenen Informationen bezogen haben und die wir für uns als Wahrheit ansehen (ohne sie prüfen zu können) und wissen eigentlich, dass diese Informationen von "Oben" gesteuert und verbreitet werden und wir nur so viel angebliche Wahrheit zugeteilt bekommen, wie man meint, dass sie gut für uns ist. Wir werden doch alle nur verars... Ein kleiner Nachtritt sei mir noch gegönnt: Zu Herrn Weimers Kolumne fällt mir nur eine Assoziation ein - Ede von Schnitzler.
Warum soll ich mir das Leben mit Verschwörungstheorien über "von oben gesteuerte" Informationen vermiesen, am besten noch mit den üblichen Verdächtigen CIA, Großkapital und Illuminaten? Das Kennzeichen wirklicher Demokratien ist eine freie, unabhängige Presse. Wenn diese in der BRD von oben gesteuert wäre, wären z.B. Herr Wulff und diverse andere Politiker jetzt noch im Amt.
Im übrigen gilt hier, was ich in der Diskussion mit einem Vertreter der rechten Ecke geschrieben habe: Jeder kann sich - gerade im Netz - die Informationen raussuchen, die seine Ansicht bestätigen. Die Frage ist nur, welche Ansicht man bestätigt haben möchte. Wenn du der Ansicht bist, die Serben (nicht: "Serbien"!) hätten von den Amis nicht bombardiert werden dürfen, um sie ja nicht bei ihrem Völkermord zu stören, und wenn du - anders als Herr Weimer - der Ansicht bist, die (nach meinen Informationen) 70 Mio. Toten unter Mao waren in Wirklichkeit nur 0,7 Tote und allemal ideologisch gerechtfertigte Kollateralschäden, kann ich nichts dagegen tun außer es sch... zu finden.
BTW: War Ede von Schnitzler Anti-Kommunist? Wäre mir neu.
"Man soll auch die anderen Mannschaften nicht unter dem Teppich kehren lassen." - Olaf Thon
Natürlich ist es pure Verschwörungstheorie, dass Menschen Schweine essen! Ich z.B. beschränke mich auf Schinken, Currywurst (wie der Name schon sagt, aus Curry) und Schnitzel.
Aber selbst wenn da was dran wäre: Wären die Schweine glücklicher, wenn sie Monate im Voraus von ihrem angeblichen Schicksal wüssten???
"Man soll auch die anderen Mannschaften nicht unter dem Teppich kehren lassen." - Olaf Thon
Da ist was dran. Was ist schon Wahrheit in den Medien? Kann man sich seine eigene Wahrheit zurechtlegen wie man sie am liebsten möchte? Durchaus!
Schnitzler? Der Schwarze Kanal wurde definitiv von oben gesteuert, es war eine Propagandasendung. Für uns Westdeutsche immer amüsant, da wir 'wußten' daß er Unsinn erzählt. Einige haben es aber geglaubt, wo auch immer. Das Gegenstück war das ZDF- Magazin von Löwenthal. War das denn immer die Wahrheit? Viele Leute haben Herrn Löwenthal beigepflichtet. Krieg über den Sender? Was stimmt? Wie kann man die Masse manipulieren?
Um das halbwegs aunschaulich zu machen, empfehle ich folgenden Film:
nochmal zu Deinem anfänglichen Posting bezüglich des Transparents:
Du hast völlig recht, das Transparent dämlich zu finden, es hat nämlich keine klare Aussage, sondern ist mehrdeutig. Was versteht der Träger überhaupt unter Kapitalismus? In den Medien wird "Kapitalismus" üblicherweise in eine Assoziationswolke gehüllt, die Begriffe wie "freie Wirtschaft", "Eigeninitiative", "gerechter Lohn für Leistung", "Demokratie" Meinungsfreiheit" usw. umfasst, also fast alles positive Begriffe. Wie kann man da gegen Kapitalismus sein? Ist der nicht der Garant für Frieden und Wohlstand?
Zur Begrifflichkeit: Der Begriff Kapitalismus ist ein "-ismus" (wie auch Kommun- oder Sozialismus) und die sind fast immer gefährlich, weil sie sehr häufig Ideologien repräsentieren und Ideologien sind die Basis für jedweden Totalitarismus, den wir beide zutiefst ablehnen, glaube ich.
Du springst allerdings auf einen gefährlichen Zug (gefährlich wie ein Eisenbahngeschütz ;), nämlich den der falschen Alternativen. Das Gegenteil von "Kapitalismus" ist nämlich nicht "Kommunismus", sondern "kein Kapitalismus". Die Alternative "(guter, demokratischer, freier) Kapitalismus" und "(böser, totalitärer, unfreier) Kommunismus" ist ganz und gar keine Denknotwendigkeit, sondern frei konstruiert. Der Witz ist ja auch der, dass einige das andersrum sehen. Für die ist Kaptilaisumus = "böse, undemokratisch, wirtschaftsdiktatorisch" und für dieselben Leute oder auch ganz andere andere kann Kommunismus = "sozial, fair, solidarisch" bedeuten, wie kann man nur dagegen sein?
Wenn Du nun "Kapitalismus" sagst, hört der jeweilige Hörer also möglicherweise etwas völlig anderes als du meinst und umgekehert. Also: Alternativen bzw. Alternativlosigkeit darf man nie ungeprüft durchgehen lassen.
Da diese falsche Alternative aber ebenso in den Medien verwendet (und dadurch gleichzeitig bei den Konsumenten konstruiert) wird, muss ich davon ausgehen, dass es Absicht ist, dass solche unhinterfragten scheinbaren Selbstverständlichkeiten in den Köpfen der Menschen konstruiert werden. Wieso absichtlich? In den Medien sitzen Kommunikationsprofis und wenn ich das weiß, dann müssen die das doch wohl auch wissen. Oder Medienprofis werden im Studium "dummgebildet", sodass sie selber nur zu Wiedergabemedien bestimmter vorfabrizierter Muster werden. Weder das eine noch das andere ist eine schöne Vorstellung. Übrigens ist auch sehr viel Dummbildung bei anderen Fachleuten im Spiel, z.B. Ärzten im Spiel und bei Theologen und ich muss es wissen, ich gehöre zu einer dieser beiden Berufsgruppen und die andere habe ich in der Familie und darum selber intime Kenntnisse von bestimmten Bereichen dieses Fachgebiets.
Panzerluch kann ich nur zu dem Bild gratulieren, es gibt meines Erachtens auf hervorragende Weise die Realität wieder. In Griechenland sieht es ja genauso aus, bei uns muss die Poliziei noch nicht zu Gewalt greifen, wir sind alle fein duldsam in Deutschland, aber noch ist es ja auch "einigermaßen erträglich" bei uns (was man darunter auch versteht).
Das T-Shirt dagegen ist natürlich reine Polemik und die hilft in einer vernunftorientierten Debatte überhaupt nicht weiter, im Gegenteil. Aber es gibt (überspitzt) meine Meinung wieder, darum fand ich es sehr lustig, aber Rayydar muss sich darüber ärgern, also sollte man es lieber nur privat tragen(zur Schau stellen.
Ich beschäftige mich jetzt seit einigen Jahren intensiv mit Gesellschaft und Politik und vor allem auch mit Ansätzen, die Erklärungen haben für Phänomene, die viele für normal halten, ich aber für nicht notwenig/unlogisch. Die "üblichen" Medien kriegt man ja ohnehin hier und da mit, aber ich schaue auch immer wieder genauer hin, wenn irgendwo ein "Spinner" was zu sagen hat, oft (aber längst nicht immer!) findet man dort auch ein paar Perlen an Weisheit.
Für mich läuft letztlich alles auf Herrschaft hinaus, so wie das bei allen kleineren oder größeren Imperien der letztn 5000 Jahre gelaufen ist. Jedes Imperium fußt letztlich darauf, dass einige ackern und andere davon (oft erheblich) überproportional profitieren. Dies wird dann mit den unterschiedlichsten und tollsten Bildern, Argumenten und Motiven begründet, aber am Ende geht es eben immer darum, dass die Mehrheit schuftet und wenige in absolut nicht zurechtfertigendem gigantomanischem Reichtum leben (im Verhältnis).
Meiner Meinung nach beobachten wir momentan den Abschluss des Übergangs von Herrschaft v1.0 (Antike, Mittelalter, Diktaturen des 20. Jh.), also der mehr oder weniger totalitären Herrschaft, die mit körperlicher Gewaltgegen den Willen der Bevölkerung durchgesetzt wird hin zur Herrschaft v2.0, in der geschickt Bilder, Inhalte und Vorstellungen (Paradigmen, falsche Alternativen usw.) in die Körpfe der Menschen gepflanzt werden, um letzten Endes totalitäre Herrschaft ohne körperliche Gewalt aber immer noch gegen den Willen der Bevölkerung durchzusetzen (was ja bei uns defakto passiert, die Bundekanzlerin sagt ja, dass Wahlprogramme nach der Wahl nicht eingefordert werden können und dass es kein Recht auf Demokratie (in alle Ewigkeit) in Deutschland gibt). Ein Großteil der Bevölkerung ist ja auch frustriert von der Politik, weil sie das Gefühl hat, dass ihre Interessen im Bundestag dauerhaft ignoriert werden und nur die "Wirtschaft" (auch ein gefährlich mit Vorurteilen aufgeladener Begriff) alles bekommt, was sie will. Quellen zu meiner Meinung sind vielfältig, eine sehr gute und nivauvolle Zusammenfassung findet man als PDF hier: http://www.wissensmanufaktur.net/steuerboykott
In Bezug auf das Transparent: "Kapitalismus" und "Kommunismus" sind in dem uns umgebenden System vor allem falsche Leuchtbojen, die die Schiffe (Meinungen) der Menschen in Fahrwasser führen sollen, wo sie vor allem in die Irre gehen und sich ewig streiten, anstatt die wahren Probleme zu benennen und anzugehen. Kapitalismus kann sehr wohl totalitär sein (und ist es in zunehmenden Maße bei uns) und Kommunismus hat gute Ansätze, zum Beispiel das in Deutschland die längste Zeit immer als selbstverständlich angesehene "Allgemeinwohl", das ja sogar im Grundgesetz ausdrücklich als wichtiger als Kapitalinteressen verankert ist.
Sorry, dass ich hier gleich soviel von mir gebe, aber des Thema hat mich angesprungen und ich freue mich, lieber Rayydar, mal einen intelligenten Menschen zu treffen, der nicht "die Matrix" sieht, sondern an das System glaubt und das sletztlich auch viel guter Wille hinter allem steckt, was ich nicht mehr glauben kann. Insofern bin ich begeistert interessiert an Deiner Darstellung der Realität/Wahrheit.
danke für deinen (zumindest im Vergleich zu Lurchs T-Shirt ) differenzierenden Beitrag. Leider habe ich keine Zeit, auf alles einzugehen.
Jedoch: Die Aufspaltung der Welt in kapitalistische und kommunistische Staaten / Machtblöcke hat mich mehrere Jahrzehnte meines Lebens begleitet. Das ist einerseits eine Vereinfachung: - die "kommunistischen" Staaten haben sich mehrheitlich als "sozialistisch" bezeichnet; - in der BRD gab es spätestens seit Ludwig Erhard keinen ('Manchester'-)Kapitalismus mehr, sondern die Soziale Marktwirtschaft, ganz gemäß Grundgesetz.
Aber der Mensch braucht nun mal gewisse Denkschubladen; ohne diese wäre man orientierungslos und aufgrund permanenten Differenzierungszwangs und Fantastilliarden von Denkalternativen vermutlich bald wahnsinnig.
Ob Kommunismus oder Sozialismus - beides sind Deckmäntelchen für ordinäre Diktaturen, und zwar nicht des 'Proletaritats'. Einen idealen Kommunismus wie angeblich bei den Inkas (alles gehörte allen) gab es im 20. Jhdt. jedenfalls nicht.
Auch der Kapitalismus, insbesondere in seiner Hardcore-Variante à la USA, ist sicher nicht die ideale Gesellschaftsform. Aber in der Variante 'Soziale Marktwirtschaft' war und ist er von der Intention her m.E. ein guter Kompromiss.
Ein Dritten Weg (Nicht-Kapitalismus und Nicht-Kommunismus) gab und gibt es nicht; die "Alternativen" sind graue Theorie. Das in dem verlinkten Artikel angesprochene "wohlwollend autoritäre System" hat auf den ersten Blick seine Vorteile, wenn man sich die an Verbrechen grenzende Unfähigkeit demokratisch gewählter Politiker (BER!) und die Kurzatmigkeit politischen Handelns aufgrund regelmäßigen Zwangs zum Stimmenfang (Atomausstieg) vor Augen führt. Ja, ich hätte auch gern fähige 'Staatsmanager' statt unserer Politamateure - aber der Entwurf ignoriert die menschliche Natur: Macht korrumpiert. Es gibt keine dauerhaft 'guten Dikatoren'!
Fazit: Churchill hatte völlig Recht:
ZitatDemokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen - abgesehen von all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind.
„Die Intelligenz auf diesem Planeten ist eine Konstante. Aber die Bevölkerung wächst ...“ - Albert Einstein (zugeschrieben)
natürlich ist Demokratie die beste aller Staatsformen, aber was ist Demokratie eigentlich?
Ich will mal nur ganz kurz ein paar Modelle auflisten von Staaten die sich alle als demokratisch verstehen/verstanden:
1. antikes Griechanland (genauer die Republik Athen) 2. USA früher (im Gegensatz zu heute) 3. BRD vor 1990 4. Deutsche Demokratische Republik 5. Schweiz 6. BRD nach 1990
Zu 1. Demokratie im Griechenland bedeutete, dass alle Vollbürger Wahlrecht hatten, was aber weit weniger als die Hälfte der Bevölkerung ausmachte, schon deshalb, weil Frauen natürlich kein Wahlrecht hatten. Airstoteles plädiert z.B. für eine Demokratieform, bei dem nur die befähigten Wahlrecht haben sollen.
Zu 2. In den USA hatten Frauen anfangs auch kein Wahlrecht und ebenso natürlich die Sklaven nicht. Auch ansonsten glich die Staatsform früher eher der griechischen Demokratie als dem, was wir heute darunter verstehen.
Zu 3. Wenn ich versuche, diese Zeit objektiv zu beschreiben, dann würde ich diese BRD damals am ehesten als "realexistierenden Sozialismus" bezeichnen. Wirtschaftliche Freiheit gepaart mit einem Höchstmaß an sozialer Sicherheit. Die Früchte der steigenden Produktivität waren relativ fair verteilt, keiner musste im Elend leben, selbst wenn er nicht oder viel weniger leistungsfähig war. Materielle Not war kein Thema, man konnte sein Leben auch aufgrund von "Sinn" planen und nicht in verzweifelter Ausrichtung auf Broterwerb. Meines Erachtens war dies genau der 3. Weg zwischen Sozialismus und Kapitalismus von dem sagst, es gäbe ihn nicht.
Zu 4. Wahlen waren eher eine Formsache, die öffentliche Meinung zensiert, wer öffentlich etwas anderes vertrat wurde verfolgt. Ein totalitärer Staat, der sich merkwürdigerweise dennoch als wahre Demokratie verstand, im Gegensatz zum "kapitalistischen Unterdrückersystem". Aber: ein hohes Maß an sozialer Sicherheit, zum Preis des Konformismus.
Zu 5. Starke Regionalisierung der Entscheidungsprozesse. Im Gegenüber zu den anderen Formen wird hier das repräsentative Element sehr stark durch plebiszitäre Elemente ergänzt. Die Schweiz war immer schon wirtschaftlich gut aufgestellt (obwohl sie wenig landwirtschaftlich nutzbare Fläche hat, was die längste Zeit massiv von Nachteil war). Von der Schweiz ging noch nie ein Krieg aus(!). Die Bürger leben dort seit Jahrhunderten selbstbestimmt, es dürfte sich um die älteste noch bestehende Demokratie auf unserem Planeten handeln. Neue Dinge werden realtiv langsam umgesetzt (z.B. Frauenwahlrecht), was aber offensichtlich Fehlern bewahrt (Krieg).
Zu 6. Krasser Schwenk der allgemeinen Doktrin, was Freiheit ist. Freiheit ist nun, Geld zu besitzen und dieses mit allen Mitteln zu vermehren. Dem ist alles unterzuordnen. Gestern sah ich eine Doku, wo ein Konzernanwalt darauf verwies, dass das Unterlassen einer Steuerflucht ins Ausland evtl. den Tatbestand der Veruntreuung begründen kann (der Konzern war wegen Steuerflucht aufgefallen). Also: Ein Verbrechen begeht, wer die Allgemeinheit NICHT schädigt! Eine ganz neue Definition von Gerechtigkeit. Die BRD unterstützt bzw. führt völkerrechtlich unvertretbare Angriffskriege gegen souveräne Nationen und zwar völlig klar und eindeutig. Und wir sind noch ganz betroffen wegen der (vergleichsweise geringen) Schuld Deutschlands am 1. WK, während wir aktuell andere Nationen überfallen helfen... Geil oder? Für die Vergangenheit Schuldgefühle haben und gleichzeitig aktuell ein viel schlimmeres Verbrechen begehen, wenn das nicht Persönlichkeitsspaltung ist, dann weiß ich auch nicht.
Aus Deinem Beitrag, Rayydar, meine ich zu entnehmen, dass Du bei Demokratie vor allem an die BRD vor 1990 denkst und ich meine auch, dass dies nach dem Schweizer Modell die beste der möglichen Demokratieformen war. Aber man sieht auch ein Problem dieses Modells: Durch zu wenig plebiszitäre Elemente ist es den "Eliten" möglich, den Staat so umzumodeln, dass er vor allem anderen den Interessen der Reichen dient (Plutokratie) und das in vielen Fällen gegen den ausdrücklichen Willen der Bevölkerung - was für eine Demokratie ist das??
Und ehrlich gesagt glaube ich, dass wir aufhören sollten, die Taten von Politikern mit Unfähigkeit zu entschuldigen. Die wissen genau, was sie tun und sind jeden Cent wert, den sie bekommen. Leider arbeiten sie eben nicht für das Volk. Berlin war zum Beispiel eine richtig gut funktionierende Stadt, bis zig Entscheidungen von Politikern (aller Lager!) die Stadt zu dem Schuldenmoloch gemacht haben, der sie heute ist. Da ist BER nur ein weiteres von zig schon geschriebenen Kapiteln. Berlin ist sozusagen das Griechenland Deutschlands: Treib es durch (scheinbar) geisteskranke Politiker in die Schuldenfalle und dann kannst Du die Überreste unter Deinen Kumpels bzw. Befehlsgebern von der Finanzwelt aufteilen (wie z.B. mit der Wasserversorgung, die heute definitiv schlechter und teurer ist als vor der Privatisierung, um nur ein Beispiel zu nennen).
Der "bon tyran" (gute Diktator), den Du erwähnst, kann natürlich niemals eine Lösung sein, weil einzelne Menschen immer korrumpierbar sind. Das strahlendste Gegenbeispiel sind hier sicherlich die preußischen Herrscher, die ihr Land - im Vergleich - wirklich zum Wohl des Volkes regieren wollten. Wenn man sich mit Politik jenseits von den in unserem Land gängigen Klischees beschäftigt, muss man zu diesem Schluss kommen, meine ich. Abr das ist eben nicht wiederholbar und war ein Glücksfall für die von den Hohenzollern regierten Länder. Übrigens muss der letzte Prinz von Preußen heute seine Kronjuwelen verkaufen, damit er sein Erbe halten kann. Traurig, dass wir so undankbar sind, wenn man sich die zu dieser Zeit regierenden Tyrannen in Frankreich oder Großbritannien zum Verlgiech ansieht, deren Nachfolger heute zum Teil gigantische Summen vom Staat erhalten (Queen etc.).
Grüße, * Blumenkind *
PS: Bitte sagt, wenn Euch mein Geschriebenes nervt oder langweilt, mir kommt es diskussionswürdig vor, aber das seht ihr vielleicht anders und ich will das Forum nicht volltexten...
Zitat von Blumenkind im Beitrag #34PS: Bitte sagt, wenn Euch mein Geschriebenes nervt oder langweilt, mir kommt es diskussionswürdig vor, aber das seht ihr vielleicht anders und ich will das Forum nicht volltexten...
Nervend oder langweilig ist es nicht, aber ein bisschen kürzer könnten deine Beiträge schon sein.
Zu 3: Wieso "realexistierender Sozialismus" in der BRD vor 1990? Soziale Sicherheit ist für mich etwas völlig anderes als Sozialismus! Niemand wurde hier unter irgendwelchen ideologischen Vorwänden enteignet, weil der Staat gerade mal wieder pleite war! Nein, es war in der Tat eine Marktwirtschaft (d.h. im Prinzip Kapitalismus) mit dem starken Attribut 'sozial'.
Zu 5: Inwiefern die sehr späte Einführung des Frauenwahlrechts die Schweiz vor Krieg bewahrt hat, erschließt sich mir nicht. Meine Theorie ist, dass es wesentlich weniger Kriege gäbe, wenn die Welt von Frauen regiert würde (Zickenkriege mal ausgeklammert ).
Zu 6: Meinst du nicht, dass Wowereit und Platzeck sich mit einer termin- und budgetgetreuen Eröffnung von BER sich ein Denkmal hätten setzen wollen? Nein, die sind definitiv unfähig!
„Die Intelligenz auf diesem Planeten ist eine Konstante. Aber die Bevölkerung wächst ...“ - Albert Einstein (zugeschrieben)
Zu 3: Das ist halt eine Frage, was man sich unter Sozialismus vorstellt. Die, die ihn gut finden, sagen ja immer wieder, dass ein Sozialismus nach ihren Vorstellungen noch nie realisiert wurde. Ich bin sicher, in deren Vorstellungen hat der auch was mit Freiheit zu tun, vielleicht weniger als in der BRD, aber mehr Freiheit als in der DDR. Ich will ja nur sagen: Man muss jedes System genau anschauen, WELCHE Freiheiten es dort gibt und WELCHE NICHT. Diese groben Schemata wie "Kaptialismus" und "Sozialismus" sind vor allem dafür da, um Probleme eines Systems zu verschleiern oder überzubetonen. In unserem System bist Du zum Beispiel dazu verdammt, darauf zu achten, dass Du nicht ins soziale Abseits gerätst (BRD nach 1990). Das ganze Leben ist für ca. 90% der Bevölkerung davonlaufen vor dem Abstieg oder sich damit abfinden, sprich: Angst vor sozialer Ausgrenzung. Soziale Ausgrenzung aktiviert im Gehirn die selben "Bestrafungsrezeptoren", die auch durch körperliche Schmerzen ausgelöst werden und einem Stress machen. Ein teuflisches System mit neunschwäntziger Peitsche, aber ohne (körperlichen) Schmerz und Blut, man kann immer sagen: "Alles ganz human bei uns."
Zu 5: Das mit dem Frauenwahlrecht und dem Krieg war nur jeweils für sich als Beispiel gemeint, welche Vor- und Nachteile das System hat (das fehlende Frauenwahlrecht als Nachteil, kein Krieg als Vorteil).
Zu 6: Es gibt eben höhere Bestimmungen als sich Denkmäler zu setzen. Die führen schlicht und ergreifend Anweisungen aus. Entweder über Seilschaften wie Studentenverbindungen (da sind haufenweise Politiker drin!) oder über Beratergesellschaften usw. die ja auch alle dem unentrinnbaren Dogma der "Neuen A-Sozialen Marktwirtschaft" anhängen - siehe die sog. "Initiative Neues Soziale Marktwirtschaft", die ist letztlich ein Think Tank zur Abschaffunge des sozialen Elements. Die laden ja auch Politiker zu Tagungen ein und die wissen dann natürlich, dass sie das umzusetzen haben, was die "opinion leaders" dort verzapfen. Ein ausgeklügeltes System, bei dem natürlich auch die Medien ins Boot geholt werden. Und ganz sanft, alles über: "Hey schau mal, was die wirklich coolen Leute sagen, willst Du das nicht auch vertreten, das hat dann später nach deiner Politikerlaufbahn den Vorteil, dass diese coolen Leute Dir dann Beraterverträge und Vorstandspöstchen besorgen usw. usf."
So läuft's doch, das weiß doch jeder, der sich ein bißchen mit der Thematik beschaftigt, haben mir schon etliche Insider aus dem Bankgeschäft bestätigt. Aber es steht so natürlich nicht bei Spiegel Online, obwohl man da mehr findet, als man so meint, aber da setzt wieder die Kognitive Dissonanz ein (s. Wikipedia), die einen die Fakten verdrängen lässt.
Hoffentlich nicht zu lang diesmal, aber die gängigen Schlagworte aus den Medien treffen eben nicht die wirklichen Inhalte, darum muss man so viel zu allem erklären.
Grüße, * Blumenkind *
PS: So ist Kapitalismus auch überhaupt nicht gleichbedeutend mit "freier Marktwirtschaft". Das ist eben wie bei Monopoly, am Anfang sind alle freie Marktteilnehmer, aber am Ende sind alle bis auf einen verschuldet und müssen "knechten". Das Spiel endet dort - in der Realität, werden so Völker versklavt.
Ich bin immer wieder entzückt, dass es einige wenige systemkritische Durchblicker unter uns gibt (früher war das der Pavel), die als einzige die finstre Welt, in der wir leben, vollständig und richtig analysieren und ihre absolut wahren Erkenntnisse der dummen Mehrheit erklären, ob diese nun Wert darauf legt oder nicht.
Wie unglücklich wären wir doch alle, wenn wir nicht ob der Enthüllungen über die Herrschaft des Großkapitals, der Verschwörungen der Politikerkaste und der Manipulation durch die Medien echt total krass fundierte Anlässe zum Unglücklichsein hätten! Surftipp
„Die Intelligenz auf diesem Planeten ist eine Konstante. Aber die Bevölkerung wächst ...“ - Albert Einstein (zugeschrieben)
Du bringst es auf den Punkt, Rayydar, aus Angst, unglücklich zu werden, wollen die meisten am alten System festhalten.
Dann lieber schön weitermachen wie bisher, meinen Käfig kenne ich wenigstens und mit Kamin im Wohnzimmer und Handtuchwärmer im Bad ist doch alles so gemütlich und Mama Merkel schimpft auch nicht mit mir!