Zitat von ArteMontag, 10. Mai 2010 um 20.15 Uhr Wiederholungen: 12.05.2010 um 14:45 25.05.2010 um 14:45 In the Mood for Love (Frankreich, Hong-Kong, Thailand, 2000, 94mn) ZDF Regie: Wong Kar-Wai Musik: Michael Galasso, Shigeru Umebayashi Schnitt: William Chang Darsteller: Kelly Lai Chen (Herr Ho), Maggie Cheung (Su Li-zhen ), Ping Lam Siu (Ah Ping), Rebecca Pan (Frau Suen), Tony Leung Chiu Wai (Chow Mo-wan) Autor: Wong Kar-Wai Produktion: Block 2 Pictures, Jet Tone Production, Paradis Films Produzent: Wong Kar-Wai
Die hübsche Sekretärin Li-zhen und der charmante Zeitungsredakteur Chow ziehen zufällig am selben Tag in benachbarte Wohnungen ein. Da Li-zhens Mann regelmäßig auf Geschäftsreise in Japan weilt und auch Chow seine Gattin nur selten sieht, kommt es zwischen den beiden Alleingelassenen bald zu einer vorsichtigen Annäherung. Was sie jedoch noch nicht wissen: Auch Li-zhens Mann und Chows Frau kennen sich gut ... Hongkong 1962: Der ambitionierte Zeitungsredakteur Chow und die hübsche, aber scheue Sekretärin Li-zhen gehören zu den zahlreichen Immigranten, die nach der Eroberung Shanghais durch kommunistische Truppen in die britische Kronkolonie geflüchtet sind. Beide sind verheiratet und haben einen festen Job. Da Li-zhens Mann regelmäßig auf Geschäftsreise in Japan weilt und auch Chow seine Frau nur selten sieht, bestimmen Einsamkeit und eine leise Enttäuschung das Leben von Chow und Li-zhen. Allmählich entwickelt sich eine von unterschwelliger Sehnsucht geprägte Freundschaft zwischen den beiden. Gemeinsam finden sie heraus, warum sie ihre Lebensgefährten kaum zu Gesicht bekommen: Chows Frau und Li-zhens Mann haben ein Verhältnis miteinander. Zwischen den beiden Leidensgenossen entwickelt sich eine tiefe Zuneigung. Doch in den Momenten der Nähe widerstehen sie ihrem Verlangen, nicht zuletzt um auf einen schmählichen Racheakt an ihren Ehepartnern zu verzichten. Auf nahezu selbstquälerische Weise beweisen sie sich Stolz und Stärke und verpassen damit vielleicht die Chance ihres Lebens ... Wong Kar-Wais ebenso melancholisches wie opulentes Melodram erzählt die Liebesgeschichte eines Paares, das - den gesellschaftlich-moralischen Konventionen seiner Zeit unterworfen - keine Zukunft hat. Das ist überhaupt die Formel, auf die sich das Genre "Melodram" bringen lässt: Persönliches Glück und die Konventionen der Gesellschaft stehen sich unversöhnlich gegenüber; das Individuum muss sich den Zwängen der Gesellschaft beugen auf Kosten des privaten Glücks. Doch Wong Kar-Wai geht mit seinem Film, der im Hongkong der 60er Jahre spielt und dies auch in seiner Ästhetik und seiner Geschichte thematisiert, noch einen Schritt weiter. Das Drama entwickelt sich nicht zuletzt aus den vornehmsten Regungen seiner beiden Protagonisten. Durch ihr Zögern, ihre Zerrissenheit verpassen die beiden den richtigen Moment, um aus ihrem unerfüllten Dasein auszubrechen und gemeinsam glücklich zu werden. "In the Mood for Love" ist ein Film der subtilen Gesten, die in ästhetisch vollendeten Bildern Raum finden. Das eingespielte Duo Wong Kar-Wai und Kameramann Christopher Doyle zelebriert die flüchtigen Begegnungen seiner Hauptfiguren, die in ihrer Zeit extrem gedehnt sind und dadurch den ephemeren Charakter des Glücks spüren lassen. Der Film macht den Kairos, den richtigen und entscheidenden Augenblick, zum Thema seiner Reflexion über das Glück und öffnet dadurch dem Melodram neue Räume. "In the Mood for Love" gewann über 30 Auszeichnungen bei zahlreichen Festivals, unter anderem den "Grand Prix Technique" bei den Filmfestspielen in Cannes und die Goldene Palme für den besten Darsteller, Tony Leung. Bei den César-Awards 2000 wurde der Film als bester ausländischer Film ausgezeichnet, ebenso beim Deutschen Filmpreis. Neben der Regie wurden auch der Schnitt, die Kamera und die Ausstattung vielfach prämiert. Der melancholische Walzer aus dem Film, komponiert von Shigeru Umebayashi, war ein internationaler Erfolg.