Zitat von ArteDienstag, 8. Januar 2013 um 20.15 Uhr
Wiederholungen: 11.01.2013 um 10:05 Hindenburg (Deutschland, 2012, 90mn) NDR Regie: Christoph Weinert
Vor 80 Jahren, am 30. Januar 1933, ernannte der damalige Reichspräsident Paul von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler. Das umfassende Porträt zeigt Paul von Hindenburg als einen Mann, der das Schicksal seines Landes aktiv mitbestimmt hat - in einer Zeit, in der sich die Ereignisse in Deutschland und Europa innerhalb weniger Jahre überschlugen.
Paul von Hindenburg wirkte zu einer Zeit, in der sich die Ereignisse in Deutschland und in Europa innerhalb von wenigen Jahren überschlugen: Kriegsniederlage und Revolution führten das Kaiserreich in eine tiefe Krise, Inflation und Weltwirtschaftskrise stürzten die Weimarer Republik in heftige Turbulenzen. Die Welt war aus den Fugen, und Hindenburg bestimmte an entscheidender Stelle die Geschicke Deutschlands mit: in der Obersten Heeresleitung während des Ersten Weltkriegs beim Sturz Kaiser Wilhelm II. im November 1918 und im Januar 1933, als er als Reichspräsident Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannte. Filmemacher Christoph Weinert hinterfragt den "Mythos Hindenburg" und räumt auf mit der hartnäckig verbreiteten Mär eines zuletzt geistig und körperlich verfallenen Greises, der in seinen letzten Lebensjahren unter fremdem Einfluss gestanden habe. Hindenburg traf alle politischen Entscheidungen bis kurz vor seinem Ableben bei klarem Verstand. Auch die zahlreichen politischen Morde, die im Auftrag seines Reichskanzlers Hitler verübt wurden, hat Hindenburg ausdrücklich verteidigt und gut geheißen. Das Doku-Drama ist das Porträt eines Mannes mit einer atemberaubenden wie umstrittenen politischen Karriere, die im Kaiserreich begann, die Weimarer Republik überdauerte und in der NS-Diktatur endete. Als Hindenburg im Sommer 1934 an einer unheilbaren Krankheit starb, war er 86 Jahre alt und fast zehn Jahre im Amt des Reichspräsidenten.
Neben den international renommierten Historikern Roger Moorhouse, Pierre Jardin, Wolfram Pyta und Anna von der Goltz kommt auch der Enkel des Reichspräsidenten, Hubertus von Hindenburg, zu Wort, der sowohl seinen Großvater als auch Adolf Hitler im Berliner Präsidentenpalais aus nächster Nähe miterlebt hat.