Zitat von Arte Mittwoch, 1. Juli 2009 um 21.50 Uhr Wiederholungen: Keine Wiederholungen In fremder Haut (Deutschland, 2008, 52mn) ZDF Regie: Andrzej Klamt, Peter Hartl
In den Wirren des Zweiten Weltkrieges wurden in Europa zahlreiche Kinder verschleppt, vor den Nazis versteckt oder gingen verloren. Und sie wuchsen in Heimen oder bei Adoptivfamlien auf. Viele von ihnen waren lange Zeit nicht in der Lage, sich auf die Suche nach ihrer wahren Identität zu machen. Die Dokumentation begleitet nun vier Menschen quer durch Europa, bei ihrer Suche nach der wahren Identität. Der Zweite Weltkrieg hat unvorstellbare Opfer gefordert: Er hat Familien zerrissen und zahllosen Menschen, vor allem Kinder, ihrer Identität beraubt. Sie gingen verloren, wurden verschleppt oder versteckt. Die meisten von ihnen wurden sich erst später bewusst, woher das latente Gefühl ihrer Entfremdung rührt. Viele wagen sich jetzt im Herbst ihres Lebens an die schwierige Suche nach ihrer ursprünglichen Herkunft. So hat Ulla Nielsen, Psychologin in Grönland, seit Kriegsende eine rastlose Odyssee durch Heime und Pflegefamilien durchlebt. Ihr leiblicher Vater war deutscher Besatzungssoldat in Dänemark. Nach dem Krieg waren die Kinder der Feinde verpönt. Die Dokumentation begleitet Ulla Nielsen bei ihrer ersten Begegnung mit einem Verwandten väterlicherseits, mit dem sie auch ein Stück der eigenen Identität wiederfindet. Michael Reiner spricht wie seine Nachbarn in einem Osttiroler Bergdorf den heimischen Dialekt. Dabei stand seine Wiege, wie er später erfuhr, fernab in der Ukraine. 1945 fand er als Kind Unterschlupf in der Alpenregion, als die britischen Besatzer einen Tross kosakischer Hilfssoldaten Hitlers mit ihren Familien in Stalins Reich abschoben. Der Film berichtet mit Originalaufnahmen von diesem weithin unbekannten "Drama an der Drau" und erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Eingewöhnung. Der pensionierte Konzertmeister Dieter Stanzeleit ist fest überzeugt, in Wahrheit rumänischer Thronfolger zu sein. Als versteckt gehaltener Königssohn, so hat er in schwer zugänglichen Archiven herausgefunden, sei er in den Kriegswirren in Hitlers Hauptquartier geraten und später in einer deutschen Familie unter neuer Identität aufgewachsen. Die Dokumentation zeigt ihn auf seiner spannenden Spurensuche durch Bukarest. Dort hat er inzwischen eine neue Heimat gefunden. Erst mit 35 Jahren fand der katholische Priester Romuald Weksler-Waszkinel aus dem polnischen Lublin heraus, dass er in einem jüdischen Ghetto geboren wurde. Die heimliche Adoption durch christliche Eltern rettete ihm das Leben. Erst heute hat er Einzelheiten seiner Vorgeschichte in Erfahrung gebracht und in Israel Verwandte seiner leiblichen Eltern getroffen. Wie für alle Protagonisten der Dokumentation bleibt für ihn die zentrale Lebensfrage: Wo komme ich her? Wer sind meine wahren Eltern? Und wer bin ich in Wirklichkeit?
Over there, over there, / Send the word, send the word over there / That the Yanks are coming, the Yanks are coming / The drum's rum-tumming everywhere / So prepare, say a prayer, / Send the word, send the word to beware / We'll be over, we're coming over / And we won't come back till it's over, over there -George M. Cohan-