Hi,
der Eintrag ist auf zwei Postings verteilt, weil er für eins zu lang ist.
ich habe heute zum ersten Mal die Rede Hohmanns im Wortlaut gelesen und muß sagen, daß ich der Rede in einigen Punkten zustimme, sie aber in ihrer gesamtheit nicht unterschreiben könnte.
Also antisemitisch (was ja in der Wischi-Waschi-Sprache der Reporter leider synonym mit "antijüdisch" gebraucht wird) bzw. antijüdisch ist die Rede mit Sicherheit nicht, denn Hohmann sagt ja ganz kalr am Ende:
Quote:
Daher sind weder "die Deutschen", noch "die Juden" ein Tätervolk.
Ich glaube, damit ist dieser Punkt abgehakt.
Ich halte die Rede aber nicht für gut, weil sie logisch nicht wasserdicht ist.
Hohmanns Argumentationskette ist doch wie folgt:
Der Bolschewismus sei stark jüdisch geprägt (was er mit Zahlen belegt). Im Namen des Bolschewismus sind Millionen von Menschen ermordet worden. Also sind Juden an dieses Opfern in besonderem Maße schuldig gewesen.
Doch später schreibt Hohmann, daß die jüdischen Bolschewisten eigentlich keine Juden mehr waren:
Quote:
Sie waren nach Herkunft und Erziehung Juden, von ihrer Weltanschauung her aber meist glühende Hasser jeglicher Religion. Ähnliches galt für die Nationalsozialisten.
Hier ist also der erste logische Bruch: der Bolschewismus sei jüdisch geprägt gewesen, aber die Juden, die Bolschewisten waren, haßten jegliche Religion.
Da frage ich mich, inwieweit diese Juden noch als Juden bezeichnet werden können.
Denn Hohmann schreibt selber:
Quote:
Die Juden, die sich dem Bolschewismus und der Revolution verschrieben hatten, hatten zuvor ihre religiösen Bindungen gekappt.
In diesem Punkt hätte ich von Hohmann gerne eine kleine Definition, was er unter "Juden" versteht. Also nur die praktizierenden Juden, oder alle, die es per Geburt wurden.
Und nun kommt Hohmann zu dem Schluß:
Quote:
Verbindendes Element des Bolschewismus und des Nationalsozialismus war also die religionsfeindliche Ausrichtung und die Gottlosigkeit. Daher sind weder "die Deutschen", noch "die Juden" ein Tätervolk. Mit vollem Recht aber kann man sagen: Die Gottlosen mit ihren gottlosen Ideologien, sie waren das Tätervolk des letzten, blutigen Jahrhunderts.
Diesen Satz will ich mal aufdröseln:
I. Nazis und Bolschewisten gehören zu den Gottlosen
II. Weil die Nazis und die Bolschewisten gottlos sind, sind die Deutschen und die Juden keine Tätervölker, sondern die Gottlosen.
Wenn man das mal so formuliert, erkennt man, daß Hohmanns Argumentation total bescheuert ist.
Und nun was zur Argumentationskette Hohmanns.
Die zweite These läßt sich nur halten, wenn man ein paar Voraussetzungen macht, nämlich:
1. alle Nazis und Bolschewisten sind Täter
2. die Menge der Gottlosen besteht ausschließlich aus den Mengen der Nazis und Bolschewisten sowie sonstiger Täter (sonst wären z.B. auch atheistische Pazifisten Täter)
3. die Deutschen oder die Juden sind weder Nazis noch Bolschewisten (sonst würden die Deutschen und Juden z.B. Teilmenge der Nazis sein und damit Teilmenge der Gottlosen)
4. die Deutschen und Juden sind nicht Teilmenge der Menge der Täter
(es könnte ja auch sein, daß die beiden Gruppen z.B. aus reiner Mordlust zum Täter wurden).
Und hier sehen wir den Fehler: Hohmann macht einen Ringschluß.
Die vierte Voraussetzung sagt, daß Deutsche und Juden keine Täter sind. Und diese Voraussetzung ist gleich der Folgerung. Somit hat Hohmann ein kleines argumentatives Problem.
Außerdem fehlt noch eine Definition des Wortes "Tätervolk".
Denn diese Definition ist entscheidend. Denn meine Vorraussetzungen gelten nur uneingeschränkt, wenn bei einem "Tätervolk" per Definition jedes Individuum schuldig geworden sein muß. Aber mich mit den ganzen möglichen Kombinationen aus Schnittmengen etc. zu befassen ist mir ehrlich gesagt zu kompliziert.