Die SPD geht mir zwar gewaltig auf den Senkel. aber Münte war immer noch eine Art 'kleinstes Übel'. Immerhin ein Sozialdemokrat 'von echtem Schrot und Korn', der für seine Überzeugung eintritt und Opfer bringt. Das verdient Respekt - genauso wie seine Rücktrittsentscheidung, die zumindest teilweise auf den bekannten privaten Gründen beruht.
Wenn ich da an die aalglatte jüngere SPD-Generation denke, deren einzige Motivation die eigene Karriere ist und die lügt, wenn sie das Maul aufmacht ...
Irgendwie war der Mann Kult. Nicht umsonst hat sich sogar eine belgische Punk-Band nach ihm benannt. Deshalb: schade!
Die Nachfolgeregelung:
Steinmeyer als Vizekanzler ist OK und hat Tradition. Schließlich war seit Walter Scheel immer der Außenminister Vizekanzler. Scholz als Minister für Arbeit und Soziales: Naja ... warten wir mal ab ...
Eine der Grundregeln im Small-Talk lautet: "niemals über Religion und schon gar nicht über Politik reden".
Trotzdem möchte ich an dieser Stelle einwerfen, dass die CDU ein ebenso unfähiger Haufen ist, der genaugenommen im Moment nur erntet, was Schröder angefangen hat. Da dies ja immer so ist, darf man das ja eigentlich nicht kritisieren, aber erschreckend ist auch in der CDU die Ansammlung unfähiger Karrieristen.
Dass Schröders Agenda 2010 einen großen Teil zur Gesundung der Staatsfinanzen beitrug, bestreite nicht mal ich.
Aber die SPD tut ja alles, um dies zu einem äußerst vorübergehenden Zustand zu machen. Schon soll wieder unter dem Deckmantel "sozialer Gerechtigkeit" die Staats- (ALG) und Unternehmensknete (Mindestlöhne) unter die potentiellen Wähler gestreut werden.
Hi,
hätte mir einer vor fünf Jahren gesagt, ich würde Müntes Abgang bedauern - den hätte ich für verrückt erklärt.
Er war ja damals der Linksaußen der SPD (mal abgesehen von Andrea Nahles ). Aber so wie Schröder hat er sich positiv entwickelt und daß ich ihn zum Reformer-Kreis der SPD (und der Bundespolitik insgesamt) zählen würde, das konnte ich mir nicht vorstellen. Ich glaube, er hat erkannt, welche Maßnahme notwendig sind und ich rechne es ihm hoch an, daß er versucht hat, Kurs zu halten, während Kurt der Pfälzer den Populisten raushängen läßt.
Mit Münte hat sich einer der letzten einigermaßen klar denkenden Politiker aus Berlin verabschiedet.
Es ist unglaublich, aber mittlerweile wünsche ich mir Rot-Grün zurück. Ein Kanzler, der einen absehbaren politischen Selbstmord beging, um etwas seiner Meinung nach richtiges umzusetzen; Münte, der ihn unterstützte; Trittin, der im Vergleich zu Gabriel, regelrecht harmlos war - das waren noch Zeiten, Jungs...
So von der Nachwuchsgarde der SPD fällt mir übrigens spontan keiner ein, den ich nicht guten Gewissens Sozialist oder Möchtegern-Kommunist nennen könnte.
Die werden es schon schaffen, die Staatsverschuldung nach oben zu treiben, um unsinnige Sozialleistungen zu finanzieren. Der einzige Trost ist: bei 1,5 Billionen Euro Staatsverschuldung und 2% Inflation kann man jedes Jahr 30 Mrd EUR Neuverschuldung machen, ohne, daß sich real etwas ändert.
Quote:Trittin, der im Vergleich zu Gabriel regelrecht harmlos war -
Hey Scip, auch wenn ich dir sonst fast total recht gebe (naja, Rot-Grün muss ich auch nicht wieder haben), aber Trittin und Gabriel würden sich als verbohrte Linksideologen und naturwissenschaftliche Maximal-Ignoranten, die zu gern unter dem Vorwand des Umweltschutzes Unternehmer, Unternehmen und damit Arbeitsplätze kaputtmachen, wohl ein totes Rennen liefern.
Übrigens: Für 2008 wird schon wieder eine 'rote Null' im Staatshaushalt erwartet, auf Deutsch: neue Schulden.
Hi Rayy,
ich will ja auch nicht Rot-Grün zurückhaben, aber es wäre mir auf jeden Fall lieber, als das, was wir jetzt gerade geboten bekommen.
Natürlich liefern sich auch Gabriel und Trittin ein Kopf-An-Kopf-Rennen in Sachen fachlicher Idiotie. Aber bei Trittin war es schon immer so (jedenfalls, seit ich mich erinnern kann), während Gabriel erst im Amt des Umweltministers sein Öko-Herz entdeckte. Die schlechte Entwicklung gibt Minuspunkte für ihn, weshalb er auch noch schlechter als Trittin ist.
Mein Vorschlag: Merkel wieder Umweltministerin und Schröder zum Kanzler!
Dann schicken wir die gute Frau nach Grönland, wo sie 20 Jahre den Klimawandel vor Ort beobachten kann. Laut eigener Aussage hat sie ja die Folgen des Klimawandels bei ihrem dreitägigen (bestimmt CO2-neutralem) Flug dorthin ja schon gesehen.
Quote:Dann schicken wir die gute Frau nach Grönland, wo sie 20 Jahre den Klimawandel vor Ort beobachten kann. Laut eigener Aussage hat sie ja die Folgen des Klimawandels bei ihrem dreitägigen (bestimmt CO2-neutralem) Flug dorthin ja schon gesehen.
Siehe meine Signatur!
Im übrigen hätte ich gern Helmut Schmidt als Kanzler wieder! Der steckt immer noch alle in die Tasche.
Quote:Natürlich liefern sich auch Gabriel und Trittin ein Kopf-An-Kopf-Rennen in Sachen fachlicher Idiotie. Aber bei Trittin war es schon immer so (jedenfalls, seit ich mich erinnern kann), während Gabriel erst im Amt des Umweltministers sein Öko-Herz entdeckte. Die schlechte Entwicklung gibt Minuspunkte für ihn, weshalb er auch noch schlechter als Trittin ist. ...
Scipio
Ja, Scip, ich muss dir recht geben. Gabriel ist dermaßen verlogen, da kam Trittin nicht mit.
Vor ein paar Wochen noch hat G. verlautbart, er wolle zwar ein Tempolimit, aber wegen der Verkehrssicherheit, nicht wegen des Umweltschutzes. Bei letzterem würde das so gut wie nicht ins Gewicht fallen - was ja sogar stimmt.
Jetzt ist er plötzlich für ein Tempolimit für den Klimaschutz, weil "Kleinvieh macht ja auch Mist". Von Umweltministern ganz zu schweigen ...
Dagegen war T. wirklich eine ehrliche Haut. Der hat seine Ideologie von Anfang an voll raushängen lassen.
Hi,
ich erinnere mich noch, wie ich mit einem Freund vor der Wahl diskutiert habe. Er meinte, eine Große Koalition wäre ganz OK, weil dann die Chance bestünde, große Veränderungen/Reformen durchzubekommen. Ich war da skeptischer und meinte, da kommt höchstens der kleinste gemeinsame Nenner raus. Bisher habe ich ja leider recht behalten.
Quote:Ja, Scip, ich muss dir recht geben. Gabriel ist dermaßen verlogen, da kam Trittin nicht mit.
Vor ein paar Wochen noch hat G. verlautbart, er wolle zwar ein Tempolimit, aber wegen der Verkehrssicherheit, nicht wegen des Umweltschutzes. Bei letzterem würde das so gut wie nicht ins Gewicht fallen - was ja sogar stimmt.
Jetzt ist er plötzlich für ein Tempolimit für den Klimaschutz, weil "Kleinvieh macht ja auch Mist". Von Umweltministern ganz zu schweigen ...
Hi,
bleibt zu hoffen, daß diese Rückkehr nicht zu spät kommt und Münte es schafft, die SPD wieder auf einen Kurs zu führen, der weder einer Sinusfunktion gleicht noch geradewegs zu den Kommunisten führt.
Wer gehört hat, was Herr Wowereit dazu sagt und Frau Ypsilanti und was Frau Nalles nicht sagt, aber plant, dem fehlt der Glaube, dass die SPD nochmal was Gutes für die Arbeiter tun kann