In einem Anflug geistiger Umnachtung habe ich wieder einmal das Kaiser E-File zur Hand genommen. Geistige Umnachtung deshalb, weil ich weiß, dass ich mit diesem E-File eigentlich keinen Spaß haben werde und die Herausforderung in WK1-Kampagnen eher im Durchhaltevermögen des Spielers als in taktischer Raffinesse liegt. Wie auch immer. Es gab bisher nur wenige AAR im Forum (die alten sind mit JP's untergegangen) und so meinte ich diesen Zustand verbessern zu müssen.
Als die Kampagne vor einigen Jahren neu herauskam spielte ich sie mit 75% Prestige. Das war Offizierslevel und damit ein mittlerer Schwierigkeitsgrad. Nun einen Zahn schärfer, das sowieso geringe Prestige weiter gekürzt. Die Prestigekappe stellt keine Gefahr dar ...
Ich mache es kurz. Die Anfangsszenarien vor 1914 haben einen gewissen Spaßfaktor. Hauptgrund dafür sind die kaufbaren Kavallerieeinheiten. Sie haben ausreichend Bewegung, genügend Munition und hohe Angriffswerte gegen weiche Ziele. Der Blitzkrieg lässt ein wenig grüßen. Das ganze schläft aber mit Beginn des Weltkrieges ein, denn schnell geht es vom Bewegungs- zum Stellungskrieg über. Gegen die unendlich vielen Drahthindernisse und Bunker (alle in der Befestigungsklasse) tut sich die Kavallerie enorm schwer und ist auf die Hilfe der INF und ATY angewiesen. Angriffe, in denen der Gegner überrollt wird, finden praktisch nicht mehr statt. Die ATY spielt eine entscheidende Rolle, vor allem in Defensivszenarien. Es ist jedoch nicht einfach passendes Material zu finden, welches eine gute Kombination aus Angriffswirkung und Munitionsvorrat bietet. Die massive Investition in ATY bringt mir jedoch den Nachteil, dass ich aus Kostengründen die Luftfahrt vernachlässigen muss. Ein einkalkuliertes Risiko mit dem ich, insbesondere in der zweiten Hälfte der Kampagne, leben muss. Die Luftfahrt ist in diesem E-File sowieso sehr speziell. Die Flieger verfügen über geringen Treibstoff - Jäger haben 40 und Bomber zwischen 60 und 70. Wenn sie nicht rechtzeitig betankt werden (Flugplatz aufsuchen) stürzen sie ab und die Einheit ist verloren. Der Treibstoffmangel führt zu einem sehr begrenzten Einsatz und die hohen Anschaffungskosten rechtfertigen den Kauf nur sehr schwer. Außerdem nimmt die Entwicklung der Luftfahrt in dieser Zeit dramatisch an Fahrt auf. Hat man sich zum Kauf einer Einheit entschlossen, so ist sie wenig später wegen totaler Unterlegenheit nicht mehr einsetzbar. Notwendige Upgrades sind finanziell nicht möglich. Verkauf / Kauf von Alt und Neu macht wegen der dann fehlenden Erfahrung der Einheit auch wenig Sinn. Und so ist man dauernd auf der Suche nach Kompromissen ...
Zitat von Rayydar im Beitrag #4Schrub er doch: “... in WK1-Kampagnen”
Ich hatte es mir verkniffen, aber unser Chef legt gern den Finger in die Wunde ...
Gestern Abend hat mich nochmal der wilde Ehrgeiz gepackt und ich spielte das letzte Szenario leicht frustriert zu Ende. Die Frustration liegt vor allem in der Länge der einzelnen Szenarien, die mitunter bis zu 20 Runden oder mehr bis zum glorreichen Sieg veranschlagen. Dabei spielen die Wetter- und Bodenverhältnisse eine nicht unbedeutende Rolle. In einer Vielzahl von Szenarien führen Schlechtwetterperioden (Regen, Schnee) zur zeitnahen Veränderung der Bodenverhältnisse in Matsch. Damit sind wir dann endgültig in den erstarrten Fronten des Grabenkrieges angekommen. Bewegungen von 1 bis 2 Hex/Spielzug sind dann die Regel und man sieht am regnerischen Horizont den glorreichen Sieg bereits davonschwimmen. Zum Glück macht es finanziell (Prestige) keinen oder nur einen geringen Unterschied, welcher Sieg letztendlich erreicht wurde. Lediglich die Wahrscheinlichkeit auf den Erhalt von Prototypen geht bei zu vielen normalen Siegen gegen Null. Und wenn Prototypen ausbleiben, so geht das zu Lasten der Spielfähigkeit der Kampagne.