Zitat von ArteFreitag, 20. Mai 2011 um 14.45 Uhr Wiederholungen: Keine Wiederholungen Wenn die Kraniche ziehen (Russland, 1957, 91mn) ARTE F Regie: Michail Kalatosow Kamera: Sergej Urussewski Musik: Moisei Vaynberg Schnitt: Mariya Timofeyeva Darsteller: Aleksandr Svorin (Mark), Alexeï Batalow (Boris), Antonia Bogdanova (Großmutter), Konstantin Nikitin (Volodja), S. Charitonowa (Irina), Svetlana Charitonowa (Irina), Tatjana Samojlowa (Veronika), Valentin Zubkov (Stepan), Wassili Merkourjew (Fedor Ivanovic) Autor: Wiktor Rosow Produktion: Mosfilm Produzent: Michail Kalatosow
Boris und Veronika sind jung und verliebt: Sie wissen, sie werden eines Tages heiraten. Doch als der Krieg ausbricht, muss auch Boris einrücken. Für Veronika brechen harte Wochen, dann Monate an. Der Krieg rückt immer näher, die Stadt wird bombardiert und von Boris kommt keine Nachricht mehr. Veronika wird empfänglich für den Charme des intellektuellen Bruders ihres Verlobten ...
Moskau 1941. Boris, der Sohn eines Arztes, und die junge Veronika verlieben sich ineinander. Die beiden planen ihre Hochzeit. Als Nazi-Deutschland in die Sowjetunion einmarschiert, wird Veronika mit einer grausamen Nachricht konfrontiert - auch Boris muss einrücken, er hatte sich ohne ihr Wissen freiwillig gemeldet. Die ganze Stadt ist auf den Beinen, um die Soldaten zu verabschieden. Marschierende Kolonnen blockieren die Straßen, Veronika erreicht den Bahnhof zu spät und verfehlt ihren Liebsten. Nur von fern kann sie Boris noch im abfahrenden Zug erkennen. Die beiden wissen nicht, dass sie sich nie wieder sehen werden. Der Krieg hält Einzug ins Land. Als Veronikas Eltern bei einem Luftangriff ums Leben kommen, wird sie von Boris' Eltern aufgenommen. Dort macht sich der intellektuelle Mark, der sich mit einer Lüge seine Freistellung vom Kriegsdienst erschlichen hat, an die Verlobte seines Bruders Boris heran. Die beiden heiraten, Veronika arbeitet als Krankenschwester in einem Lazarett und das Leben nimmt seinen Lauf. Veronika kann jedoch Boris nicht vergessen und die Ehe scheitert. Selbst als ihr die Nachricht von Boris' Tod überbracht wird, glaubt Veronika nicht daran und wartet zwischen den Kriegsheimkehrern auf dem Bahnhof in Moskau auf ihre wahre Liebe ...
Der sensibel inszenierte Film des früheren Dokumentarfilmers Michail Kalatosow war einer der wenigen Welterfolge des sowjetischen Kinos der 50er Jahre. 1958 wurde "Wenn die Kraniche ziehen" die große Überraschung der Internationalen Filmfestspiele in Cannes, wo der Film mit der "Goldenen Palme" ausgezeichnet wurde. "Wenn die Kraniche ziehen" besticht durch eine außergewöhnliche Kameraführung, die ihrer Zeit weit voraus war. So erhielt der Film nicht nur den Hauptpreis in Cannes, sondern auch den Technikpreis. Filmwissenschaftler zählen ihn zu den Filmen der "Tauwetter-Periode" unter Nikita Chruschtschow nach dem Tod Stalins 1953. Regisseur Michail Kalatosow wurde 1903 in Georgien geboren. Er studierte Wirtschaftswissenschaften, war Schauspieler, Kameramann und ab 1927 Regisseur. Zu Beginn seiner Karriere drehte er vor allem Dokumentarfilme unter anderem 1928 "Ihr Königreich". Neben seiner Tätigkeit als Regisseur war Kalatosow auch in der Verwaltung der georgischen Filmindustrie tätig, da es ihm acht Jahre lang verboten war, Filme zu drehen. 1939 wurde er sowjetischer Kulturattaché in Los Angeles. Erst 1950 konnte er sich wieder voll seiner Regiekarriere widmen. Zu seinen bekannteren Filmen gehören "Ich bin Kuba" (1964), in den 90er Jahren von Francis Ford Coppola und Martin Scorsese wiederentdeckt, und "Das rote Zelt" (1969) mit Sean Connery und Claudia Cardinale.