Die deutsche Bevölkerung reagierte auf die vielen Anordnungen und kriegsbedingten Einschränkungen auch mit Spott. Von Hand zu Hand ging schon im zweiten Kriegsjahr eine im Amtsstil verfaßte Weihnachtsbetrachtung umher. In den falschen Händen, hätte sie den Besitzer Kopf und Kragen kosten können:
Ironie zum Weihnachtsfest 1940
Betreff: Wegfall der diesjährigen Weihnachtsfeiertage.
Infolge der durch den Krieg bedingten Verhältnisse
muß in diesem Jahr von Weihnachten als Feiertage abgesehen werden.
Begründung:
Der Heilige Josef ist zur Wehrmacht eingerückt. Die Heilige Maria ist in einem Rüstungsbetrieb dienstverpflichtet. Das Jesuskind wurde infolge der ständigen Fliegeralarme kinderlandverschickt.
Die Weisen aus dem Morgenland erhielten keine Einreiseerlaubnis..
Der Stern von Bethlehemmußte verdunkelt werden.
Die Hirten wurden zum Sicherheitsdienst eingezogen.
Der Stall wurde zur Falkstellung ausgebaut.
Das Stroh wurde von der Truppe beschlagnahmt.
Die Windeln des Jesuskindes mußten bei der Reichsspinnstoffsammlung abgeliefert werden. Die Krippe wurde der NSV zur Verfügung gestellt.
Wegen des Esels allein dürfte es sich nicht lohnen, Weihnachten zu feiern.
Aus:
Unvergessene Weihnachten, Bd. I
Zeitgut- Reihe
www.zeitgut.com