Der von meiner lieben Frau geplante Jahresurlaub führte mich in der Zeit von Mitte Mai bis Anfang Juni '19 erstmals auf die Insel Kreta/Griechenland. Jeder halbwegs gestandene PG-Spieler erinnert sich sofort an seine mehr oder weniger erfolgreichen virtuellen Versuche der Eroberung in unzähligen PBEM-Partien oder Kampagnen.
Meine erste Begegnung mit der Vergangenheit kam völlig unerwartet. Die großzügig angelegte Hotelanlage liegt etwa 12-15km östlich von Rethymnon außerhalb jeglicher einheimischer Ansiedlung. Bei einem abendlichen Spaziergang auf der hoteleigenen Strandpromenade, die stufenförmig in das Steilufer gebaut war, entdeckte ich ein vermeintliches Wasserrohr, welches ich zunächst funktionsmäßig der Kultivierung der Steingartenbepflanzung zuordnete. Ein zweiter, genauerer Blick offenbarte eine Mündungsbremse und einen daneben stehenden kleinen Gedenkstein, der meine erste Annahme sofort ad absurdum führte. Drei unmittelbar in der Nähe stehende landwirtschaftliche Silos entpuppten sich daraufhin auch noch als baufällige Bunker. Es ist zu vermuten, dass eine der hoteleigenen Badebuchten früher als militärischer Mini-Hafen verwendet wurde und Bunker und Geschütz zu dessen Schutz befohlen waren. Kurze Zeit später wurden wir stolze Besitzer eines gemieteten Kleinstwagens. Eine der Tagesausflüge führte uns in die alte Hauptstadt Chania und dort u.a. in das Maritime Museum von Kreta. Neben zahlreichen Modellen historischer Kriegsschiffe und Dioramen mit der Nachbildung antiker Seegefechte widmete sich eine Abteilung dem Thema der deutschen Besetzung während des 2.Weltkrieges. Neben einem Film in Dauerrotation, dem ich wegen der Sprachbarriere nur bedingt folgen konnte, wurden diverse Relikte der Wehrmacht, sowie Bilder und Karten dargeboten. Das letzte Foto ist ein Hinweis darauf, wohin die Reise an diesem Tag noch führte. Obwohl der Abend schon fortgeschritten war, konnte ich meine Frau noch von einem Friedhofsbesuch überzeugen (wenn wir schon einmal hier sind ...). Auf dem Weg dahin bot sich ein kurzer Abstecher zum Fallschirmjägerdenkmal an. Den Informationen aus dem Netz zufolge befindet es sich zwischenzeitlich auf Privatgelände und in einem desolaten Zustand. Über den Erhalt des Denkmals schwelt seit vielen Jahren ein öffentlicher Disput mit offenem Ausgang. Wer sich darüber informieren möchte, dem empfehle ich hier zu stöbern: http://mahnmal-kreta.de/geschichte-des-mahnmals.html Wir haben das Denkmal gefunden, jedoch ist eine nähere Betrachtung nicht möglich. Auf dem Grundstück wird ein scharfer Hund an langer Leine gehalten, der sich bei unserer Annäherung lautstark bemerkbar machte (rechts oberhalb des PKW). Wir hielten uns deshalb hier nicht weiter auf und fuhren weiter, um den Deutschen Soldatenfriedhof Maleme noch vor Einbruch der Dunkelheit zu erreichen. Der Friedhof liegt auf der berühmten Höhe 107. Trotz fortgeschrittener Uhrzeit waren wir nicht die einzigen Besucher. Am Eingang des Friedhofs befindet sich eine kleine Empfangshalle. In ihr liegt das Namenbuch aller gefallenen deutschen Soldaten (in alphabetischer Reihenfolge) aus. Die Halle ist außerdem mit verschiedenen mehrsprachigen Schautafeln ausgestaltet. Von hier aus geht es stetig bergauf zum Gräberfeld. An den Gedenktafeln befanden sich frische Blumen und Kränze die anlässlich der zwei Tage zuvor (20. Mai) stattgefundenen Gedenkveranstaltung, an denen sich die einstigen Kriegsgegner trafen, niedergelegt wurden.