Frankreich 1944. In dem nördlich von Toulouse gelegenen Städtchen Montauban kümmert sich der Chirurg Julien Dandieu im örtlichen Krankenhaus aufopferungsvoll um seine Patienten, zu denen auch Kämpfer der Résistance gehören. Die faschistische französische Miliz droht ihm unverhohlen, sich dafür an seiner Familie zu rächen. Aus Sorge um sie will er seine Frau Clara, seine Tochter Florence, seine Mutter und die Köchin auf das Familienschloss im Örtchen Barberie bringen, wo er seine Kindheit verbrachte.
Letztendlich fährt sein Freund und Kollege Francois nur Clara und Florence aufs Land. Nach fünf Tagen nimmt sich Julien einen Tag Urlaub, um bei seinen Lieben nach dem Rechten zu sehen. Als er im Dorf vor dem Schloss eintrifft, bietet sich ihm ein grauenhaftes Bild: Alle Männer, Frauen und Kinder liegen ermordet in der Kirche, in ihren Häusern, auf den Wegen. Entsetzt läuft Julien zum Schloss, doch im Hof sieht er die verkohlte Leiche seiner Frau, ein Stück abseits liegt seine erschossene Tochter. Die Mörder sind Soldaten der SS-Division "Das Reich", die sich auf dem Schloss eingenistet haben und jetzt nur noch auf den Abrückbefehl warten.
Während sich die Deutschen im Salon über seinen Champagner hermachen, holt der sonst so sanfte und friedfertige Arzt blind vor Schmerz aus einem Versteck das alte Jagdgewehr seines Vaters. Er schließt die Soldaten im Schloss ein, das er wie seine Westentasche kennt und wo er sich in den verborgenen Gängen und Katakomben verschanzt. Er sabotiert die Wasserleitungen und bringt die Schlossbrücke zum Einsturz. Damit ist das Schloss von der Umgebung abgeschnitten. Nun startet Julien seinen Rachefeldzug und tötet einen Soldaten nach dem anderen.
Die Geschichte des Films basiert auf authentischen Begebenheiten beim Massaker von Oradour-sur-Glane, jenem französischen Dorf, in dem die Waffen-SS am 10. Juni 1944 auf das Grausamste 642 Bewohner tötete. Dem sehr emotionalen, mehrfach preisgekrönten Film gelang es einerseits am Einzelschicksal des Chirurgen Julien Dandieu und seiner Familie von diesem Kriegsverbrechen zu erzählen, andererseits zu schildern, wie der humanistische Arzt als Reaktion auf den Schmerz seine Lebensnormen durchbricht, um mit Waffengewalt gegen die unmenschlich agierenden deutschen Soldaten vorzugehen. Die Motivation dazu, die überaus glückliche Beziehung zu seiner lebensfrohen Frau Clara, erzählt der Film in Rückblenden. Neben der fesselnden Geschichte berührt der Film auch durch herausragende Darstellerleistungen, allen voran Romy Schneider und Philippe Noiret. In der alten Bundesrepublik kam der Film unter dem Titel "Abschied in der Nacht" zensiert in die Kinos: Für besonders menschenverachtende Dialoge der Deutschen wurden Alternativszenen gedreht und besonders brutale Szenen wurden geschnitten.
Der MDR zeigt die französische Originalfassung in der DEFA-Synchronisation.
Musik: François de Roubaix
Kamera: Étienne Becker
Buch: Robert Enrico, Pascal Jardin und Claude Veillot
Regie: Robert Enrico
Julien Dandieu - Philippe Noiret
Clara Dandieu - Romy Schneider
François - Jean Bouise
SS-Hauptsturmführer - Joachim Hansen
Offizier der SS - Robert Hoffmann
Doktor Müller - Karl-Michael Vogler
Juliens Mutter - Madeleine Ozeray
Chef der französischen Miliz - Jean-Paul Cisife
Florence Dandieu (8 Jahre) - Caroline Bonhomme
Florence Dandieu (13 Jahre) - Catherine Delaporte
Deutscher, in Küche getötet - Antoine Saint-John
Chef der Partisanen - Bernard Bireaud
und andere