Zitat von NDRWeil Reichsinnenminister Himmler eigenmächtig mit den Alliierten verhandelt, lässt Hitler dessen Adjutanten Fegelein, Eva Brauns Schwager, exekutieren.
Häh? Fegelein ist ganz ordinär desertiert; das hatte mit Himmlers "Verrat" nichts zu tun.
„Die Intelligenz auf diesem Planeten ist eine Konstante. Aber die Bevölkerung wächst ...“ - Albert Einstein (zugeschrieben)
Der NDR hat bei dem Vorhaben, die Geschichte um Hermann Fegelein in einem Satz unterzubringen, sicher kein glückliches Händchen bewiesen. Wenn Wikipedia und Sir Ian Kershaw Glauben geschenkt werden kann, dann hat es sich wohl so zugetragen:
Fegelein war maßgeblich daran beteiligt, dass Himmler in den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges in völliger Verkennung seiner Position und der politisch-militärischen Lage daran dachte, einen Separatfrieden mit den Westmächten schließen zu können. Mit Himmlers Absetzung Ende April 1945 verlor Fegelein seinen wichtigsten Fürsprecher. Am 27. April verließ er angetrunken in Begleitung zweier Angehöriger der Leibstandarte Adolf Hitler die Reichskanzlei. In den frühen Morgenstunden des 29. April wurde er in seiner Berliner Wohnung unter dem Vorwurf der Fahnenflucht verhaftet. Zu diesem Zeitpunkt trug Fegelein Zivil, hatte erhebliche Beträge in Devisen bei sich und war schwer betrunken.
Nach Ian Kershaw hat Fegelein, nachdem er am Abend des 27. April 1945 betrunken, mit einer hohen Summe Bargeld, das in Tüten verpackt war, und in Begleitung einer Geliebten in seiner Wohnung in Charlottenburg angetroffen wurde, noch aus der Wohnung mit Eva Braun telefoniert, damit sie sich für ihn verwende. In diesem Zusammenhang erwähnen Zeitzeugen wiederholt, dass die Bindung zwischen Fegelein und Eva Braun über das zwischen Schwagern übliche Maß hinaus reichte. Fegelein hat in diesem Telefonat auch versucht, Eva Braun zum Verlassen des Bunkers zu bewegen. In die Reichskanzlei zurückgebracht, wurde er degradiert und in einer improvisierten Zelle festgehalten. Während Hitler möglicherweise noch nicht entschieden hatte, was mit Fegelein geschehen solle, wurde bekannt, dass Himmler über Walter Schellenberg und Folke Bernadotte versucht hatte, über Hitler hinweg den westlichen Alliierten die Kapitulation anzubieten. Nachdem Hitler hierüber in Rage geriet und Himmler mitsamt der SS als treulose Verräter bezeichnete, beriet er sich anschließend mit Joseph Goebbels und Martin Bormann. Sofort danach ließ Hitler Fegelein zu sich bringen, beschimpfte ihn, verdächtigte ihn ferner des Versuchs, ihn lebend der Roten Armee zu übergeben, und ließ ihn vor ein hastig aufgestelltes Militärgericht stellen. Im Schnellverfahren, auch als Ersatz für Himmler, der zwar zur Haft ausgeschrieben, aber nicht verhaftet war, wurde Fegelein zum Tod verurteilt, nach draußen geschafft und erschossen.
Hallo! Das Thema ist u.a. im Panzer Archiv zu finden.
Hier mal eine etwas andere Darstellung aus dem Lexikon der Wehrmacht ebenso Balsi: Am 27. April 1945 versuchte Fegelein mit ein paar Begleitern, die eingeschlossene Reichskanzlei zu verlassen. Um nicht erkannt zu werden, zog er sich Zivilkleidung an. Fegelein wurde im Kohlekeller der Reichskanzlei von der Wache gestellt und wegen Desertierens vor ein Standgericht gestellt und zum Tode verurteilt. Hitler unterzeichnete das Todesurteil für seinen Schwager ohne zögern, worauf Hermann Fegelein am 29.04.1945 im Garten des Auswärtigen Amtes von einem Kommando der Waffen-SS erschossen wurde.
Axis History Forum
27.04.1945 als Hitler erfährt, dass der Reichsführer-SS Kapitulationsverhandlungen mit den Westalliierten aufgenommen hat, sucht er einen Sündenbock. Fegeleins Abwesenheit im Führerbunker wird festgestellt. Sein inzwischen zurückgekehrter Adjutant wird sofort vom Chef der Dienststelle des Reichssicherheitshauptamtes beim Führer, Kriminaldirektor Peter Högl, vernommen. Dieser gibt zu Protokoll, gemeinsam mit Fegelein in dessen Privatwohnung (Bleibtreustraße 4 in Charlottenburg) gegangen zu sein, wo dieser Zivil angelegt und ihm vorgeschlagen habe, das Gleiche zu tun. Aus diesen Aussagen ergibt sich ein offensichtlicher Treuebruch Fegeleins, den der Adjutant nicht mittragen wollte, weshalb er in Uniform in die Reichskanzlei zurückkehrte. Hitler schickt eine Gruppe des Führerbegleitkommandos los, nachdem sein Sicherheitschef, SS-Gruppenführer Hans Rattenhuber (und möglicherweise auch Fegeleins Schwägerin Eva Braun) ihn am Telefon nicht zur Rückkehr bewegen konnten. Erst das zweite Kommando, nun unter Högl selbst, welches Fegelein dann auch in seiner Privatwohnung bereits in Zivil und mit Fluchtgepäck (105.725 Reichsmark, 3186 Schweizer Franken, Goldstücke,) betrunken antrifftt, bringt ihn umgehend in den Bunker der Reichskanzlei zurück (die Version, die nur bei E. G. Krätschmer [Die Ritterkreuzträger der Waffen-SS] ohne Beleg zu finden ist, ist zu abenteuerlich, um hier Erwähnung zu finden). Dort teilt ihm Generalmajor der Waffen-SS Wilhelm Mohnke, Kommandeur des Verteidigungsabschnitts “Zitadelle“ (Reichskanzlei) seine Degradierung, Ausstoßung aus der SS und die Aberkennung aller Orden und Ehrenzeichen mit. Der wütende Fegelein reist sich selbst die Schulterstücke herunter, bevor Mohnke ein Standgericht einberuft. Eva Brauns Bitte um Gnade wird von Hitler schroff abgelehnt. Die Volltrunkenheit des Delinqenten lässt die Verhandlung platzen, er wird für 24 Stunden zur Ausnüchterung in einer provisorischen Zelle arretiert.
28.04.1945 “scharfes Verhör“ durch Gestapochef Heinrich Müller im Bunker der Reichskanzlei (Angabe: Seeger. Nach Joachim Fest ereignet sich das “scharfe Verhör“ noch am 27.04.1945 im Keller der nahe gelegenen Dreifaltigkeitskirche). Inzwischen fängt Heinz Lorenz die Meldung der Nachrichtenagentur Reuter über Himmlers Verrat auf. Hitlers Wut sucht ein Opfer, zumal in Fegeleins Dienstraum im Führerbunker Hinweise auf Kontakte des Reichsführers-SS zu Graf Folke Bernadotte gefunden werden. Dieses Mal kommt kein Gnadengesuch mehr von Eva Braun, die inzwischen erfahren hatte, dass ein Teil der bei Fegelein sicher gestellten Juwelen ihr gehört. Außerdem ist sie verbittert, weil er ihre schwangere Schwester (Die gemeinsame Tochter Eva wird am 05.05.1945 geboren) betrügt (in seiner Wohnung hielt sich bei seiner Verhaftung die rothaarige Ehefrau eines ungarischen Diplomaten auf; nach Bahnsen / James O‘Donnell, "The Bunker", Seite 203, wird die Annahme geäußert, dass die Dame ("The Lady Vanished" bzw "Das Leck"). britische Geheimagentin war. Sie hieß Mata O'Hara (Deckname ?), war Irin, groß, rothaarig, und sehr attraktiv. Nach Richard Crossman, british M.P. und Journalist (1955) erhielt sie das Victoria Cross. Sie ist verschollen. Quelle: robhill, viewtopic.php?t=59004&postdays=0&postorder=asc&start=15. Nach Joachim Fest hat Fegelein auch Eva Braun selbst Avancen gemacht; sonstige Angaben nach Below, Boldt, Fest, Kershaw, Ryan, Schneider, Seeger).
29.04.1945 in der ersten Nachthälfte (nach Fest kurz vor Mitternacht des 28.04.1945) auf den 29.04. auf Befehl Hitlers in der Nähe des Ausgangs zum Garten der Reichskanzlei durch Angehörige des Reichssicherheitsdienstes (RSD) standrechtlich erschossen.
Aus Geschichte kompakt:
Fegelein trug Zivilkleidung, war in Gesellschaft einer Dame, stark alkoholisiert, und hatte hohe Beträge in Devisen bei sich. Über Himmlers Friedensbemühungen war der Gruppenführer zweifelsfrei informiert; ob er jedoch direkt involviert war, ist ungeklärt. Belastende Unterlagen untermauerten den Verdacht des „Hochverrats“. Was folgte, ist bis heute umstritten: Rochus Misch, Hitlers Leibwächter und letzter noch lebender Zeuge aus dem Führerbunker, schreibt in seiner Biografie, dass Hitler Fegelein zuerst hatte degradieren lassen. Ein Standgericht verurteilte ihn anschließend zum Tod durch Erschießen, allerdings ohne direkten Befehl des „Führers“. Nach Aussage von Hitlers Sekretärin Traudl Junge hingegen habe Hitler sofort Fegeleins Exekution angeordnet, als vermeintlicher Mitwisser von Himmlers Aktionen. Brigadeführer Wilhelm Mohnke, Verteidigungskommandant des Regierungsviertels, gibt an, dass Fegelein vor ein Militärgericht gestellt, aber aufgrund seiner Trunkenheit nicht verurteilt und daher an den „Reichsicherheitsdienst“ übergeben worden sei. Fest steht jedoch: Am 29. April 1945 war Hermann Fegelein tot. Misch behauptet zu wissen, wer Fegelein erschossen hat, nimmt dieses Geheimnis aber, wie er sagt, mit ins Grab. Es werden ein oder mehrere SS-Männer gewesen sein, denen Hitlers ehemaliger Leibwächter mit seinem Schweigen einen letzten Kameradendienst erweist.
Im Buch: "Das Buch Hitler" steht auf S. 436:
(...) Zur gleichen Zeit, da Hitler sich mit Eva Braun trauen ließ, lief im Bunker der Neuen Reichskanzlei ein anderer Akt ab - das Kriegsgericht über Hitlers Schwager, den SS-Gruppenführer und ständigen Vertreter Himmlers in Hitlers Hauptquartier, Hermann Fegelein. Den Vorsitz führte Mohnke. Als Beisitzer dienten die Offiziere seiner Kampfgruppe, SS-Obersturmbannführer Krause, Sturmbannführer Kaschula und andere. Mohnke und seine Offiziere verurteilten Fegelein zum Tode. In der selben Nacht wurde Fegelein unter dem Vorwand, Hitler wolle ihn sehen, aus dem Bunker der Neuen Reichskanzlei herausgeführt. Unterwegs streckte ihn ein SD-Mitarbeiter mit einem Schusss in den Rücken nieder.(...)
Interessant wieviele Varitionen dieser Ereignisse vorhanden sind.
Gruß Gerd
Logik ist die Kunst, zuversichtlich in die Irre zu gehen!
Eigentlich ist ein eventueller Zusammenhang mit Himmlers Kapitulationsverhandlungen irrelevant. In den letzten Tagen des "3. Reiches" wurde fast jeder Deserteur ungeachtet des Dienstranges standrechtlich erschossen oder aufgehängt. Da Fegelein nach allen Quellen eindeutig desertiert war, ist sein Schicksal insofern nichts besonderes.
Im Gegenteil war er als Schwager Eva Brauns und Mitglied des 'Dunstkreises A.H.' irgendwie doch 'privilegiert' und entging m.E. deshalb der sofortigen Erschießung.
„Die Intelligenz auf diesem Planeten ist eine Konstante. Aber die Bevölkerung wächst ...“ - Albert Einstein (zugeschrieben)
ZitatEigentlich ist ein eventueller Zusammenhang mit Himmlers Kapitulationsverhandlungen irrelevant.
Genau.
Auch ich muss sagen, in sämtlichen von mir gelesenen Adolf Bio`s und mit Adolf im Zusammenhang stehenden Büchern, wurde nie ein solcher Zusammenhang eruiert.