Hi,
heute habe ich in der "Rheinischen Post" einen Artikel über Michael Moore, den achso moralisch überlegenen Amerikaner, gefunden und alle meine Vermutungen bestätigt gesehen.
Ich zitiere:
"Als der Film [Fahrenheit 9/11] im US-Kino großen Zulauf hatte, halfen Wahlhelfer der Demokraten, dem Filmemacher [...] Angriffe der Republikaner abuzwehren.
Jetzt hat Moore mehr Hilfe nötig. [...] Der heftige Kritiker des Irak-Kriegs besitzt Aktien des Konzerns Haliburton, der im Irak im Logistik- und im Ölgeschäft tätig ist. Auch Aktien von General Electric, im Rüstungsgeschäft aktiv, hält Moore. Der Enthüller, der sich etablierten Managern und Abgeordneten gern in einem Outfit nähert, als habe er auf einer Parkbank übernachtet, steigt nach diesen Recherchen gern im Londoner Ritz ab. Interviews gibt er nur in weitaus billigeren Hotels."
Das nenne ich: "Links gehen, rechts handeln" (dies soll keine Anspielung auf politische Richtungen sein)
... tja! Typisch menschlich würde ich sagen. Habe alle Bücher von ihm gelesen (leider auch dafür bezahlen müssen) und mir sowas in der Art schon gedacht. Daß es so extrem ist, siehe Interviews in billigen Hotels, hätte ich allerdings nicht gedacht.
Ich habe mir erlaubt, den Tippfehler im Titel zu korrigieren. Sonst werden wir noch von einem unschuldigen Ami namens 'Morre' wegen Rufschädigung verklagt.
Einen Moment lang habe ich mich gefragt, ob die Informationen der Rheinischen Post denn auch stimmen. Ist aber eigentlich irrelevant.
Stimmen sie, ist meine Meinung über Mr. Moore mehr als bestätigt.
Stimmen sie nicht - auch egal. Dann wird Mr. Moore eben mit seiner eigenen Waffe 'Rufmord' geschlagen.
Also ich finde nicht, daß das was Moore in seinen Machwerken veröffentlicht Rufmord ist. Er beweißt ja mit öffentlich zugänglichen (manchmal auch nicht) FAKTEN das sind unumstößliche Tatsachen, also objektiv), daß er nicht lügt. Natürlich seine Werke einseitig gegen alles was Bush verkörpert, aber - mag sein, daß ich mich irre - wurde "Bowling for Columbine" nicht vor Bush veröffentlicht? Die Kritik ist also nicht auf Bush beschränkt siondern auf alle Bonzen WIE Bush. Oder irre mich mich hier mal wieder?
Hi TRH,
im Thread, auf den Rayydar verwiesen hat, findest Du einen Link zu einem Artikel der "Welt am sonntag" über Moore. Lies den durch, und Du wirst sehen, wie hoch der Wahrheitsgehalt in Moores Büchern manchmal ist.
Zum Thema Fakten: ich selber habe keines seiner Bücher gelesen, und kann folglich nicht beurteilen, inwiefern er Fakten zitiert.
Aber man kann auch mit Tatsachen lügen, indem man sie unkommentiert in einen falschen Zusammenhang stellt.
Wie so häufig,gebe ich auch hier ein (fiktives) Beispiel:
"In der Firma X ist ein Fall von Bestechung aufgeflogen. Der geständige Lieferant hat für die drei Aufträge je 10.000 EUR Schmiergeld gezahlt.
Auf dem Konto YZ, der bei X leitender Angestellter ist, konnten Eingänge in Höhe von 30.000 EUR nachgewiesen werden."
Was denkt sich jetzt der normale Leser. Klar, YZ hat sich bestechen lassen. Auf die Idee, daß er z.B. 30.000 EUR geerbt haben könnte, kommst Du im ersten Augenblick ja nicht.
Anhand dieses Beispiels siehst Du, daß die Nennung von einzelnen Tatsachen noch lange nicht das Gesamtbild ergibt.
Deswegen bin ich immer besonders vorsichtig, wenn sich jemand, der ausgewiesenermaßen und selbsterklärt nicht objektiv ist, auf Tatsachen beruft.
Gruß
Scipio
Also ich sag's mal so: Das Moore kein "brillianter" Kopf ist, sondern nur "Eindrücke ohne roten Faden aneinandergereiht" aufgeschrieben hat, daß MUß jedem bewußt werden, wenn er das Buch liest. Natürlich ist Moore kein Politwissenschaftler, und natürlich "interpretiert" er Fakten falsch. Ersteres predistiniert ihn erst dazu Bücher wie seine zu schreiben und letzteres - jetzt kommt ein geiles Argument - findet man in so gut wie jedem Buch, was nun mal passiert, wenn jeder seine Meinung veröffentlicht und das Kapital dabei Geschäft wittert.
Und natürlich bin ich auch vorsichtig, denn als ehemaliger Geschichtsstudent würde ich mich hüten aus einen seiner machwerke zu zitieren, aber wie bereits gesagt: Es ist eine Widerspiegelung der Situation wie die Mehrheit der Amerikaner ihre Zeit sehen. Und wie in jedem Land ist die Mehrheit nur auf unterem Niveau gebildet. Aber eine Frage stelle ich hier noch: Warum hat das Buch so große Wellen geschlagen, wenn sich entsprechend angesprochene Personen nicht angegriffen fühlen und es die meisten Leute nicht genauso sehen, wie Moore?