Zitat von 3SatPlessa. Partisanendorf Ein "Kulturzeit extra" zur 3sat-Themenwoche
Wenn Danzig für den Beginn des Zweiten Weltkriegs steht, kann Plessa für das Ende stehen. Von Plessa aus war das Kriegsgeschehen bis 1945 nur am Horizont sichtbar. Ende April aber wird das Dorf in wenigen Tagen zum Zentrum von Einnahme, Rückeroberung und brutaler Niederlage, ein Schauplatz gnadenloser Gefechte und Massaker. Nachdem die Rote Armee Plessa eingenommen hat, erobern es 500 Mitglieder der Waffen-SS zurück. Sie ermorden gemeinsam mit einigen Dorfbewohnern im Glauben an den Endsieg dort zurückgebliebene Sowjetsoldaten. Aber die Rotarmisten kommen wieder, brennen das "Partisanendorf" Plessa nieder, mehrere Familien begehen kollektiven Selbstmord.
"Partisanendorf" nannten Russen das brandenburgische Provinznest noch Jahre nach dem Krieg. Wie kam es, dass sich das kleine Dorf kurz vor Kriegsende gegen die übermächtigen, russischen Besatzer auflehnte? Woher nahmen die Dörfler die wahnwitzige Vorstellung, das Ruder doch noch herumreißen, den Krieg noch gewinnen zu können?
"Kulturzeit extra" geht der Geschichte dieser bisher unerzählten sogenannten Partisanenkämpfe in Plessa nach. Der Potsdamer Autor Siegfried Ressel beleuchtet die verdrängten Spuren der selbsternannten Helden in Brandenburg und ein zu DDR-Zeiten nie aufgearbeitetes Kapitel deutscher Kriegsgeschichte.