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Mittwoch, 18. Februar 2009 um 23.30 Uhr
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19.02.2009 um 00:25
Brotherhood - Wenn Brüder aufeinander schießen
(Korea, 2004, 139mn)
ARD
Regie: Kang Je-gyu
Kamera: Hong Kyung-pyo
Musik: Lee Dong-jun
Schnitt: Choi Kyeong-hie
Darsteller: Jang Dong-kun (Jin-tae), Kong Hyeong-jin (Yong-man), Lee Eun-ju (Young-shin), Lee Yeong-ran (Mutter), Won Bin (Jin-seok)
Autor: Kang Je-gyu
Produktion: Kang Je-Kyu Film Co. Ltd.
Produzent: Lee Seong-hun
Die beiden Brüder Jin-tae und Jin-seok werden nach Kriegsausbruch von der südkoreanischen Armee zwangsrekrutiert. Weil der sonst so friedliche Jin-tae auf dem Schlachtfeld zusehends verroht und bald den zweifelhaften Ruf eines Kriegshelden genießt, kommt es zum Bruch zwischen den Brüdern. Nach der Ermordung seiner Verlobten durch antikommunistische Fanatiker schlägt Jin-tae sich jedoch auf die Seite der Nordkoreaner - und bald darauf stehen sich die Brüder auf dem Schlachtfeld gegenüber...
Korea 1950: Der junge, aufgeweckte Jin-tae Lee ist nach dem Tod des Vaters das Oberhaupt der Familie, die sich mit einer kleinen Garküche über Wasser hält. Um seinem begabten und sensiblen kleinen Bruder Jin-seok das Studium zu ermöglichen, hat Jin-tae die Schule aufgegeben und arbeitet als Schuhputzer. Außerdem will er bald seine Verlobte Young-shin heiraten. Doch mit dem Ausbruch des Koreakriegs ändert sich das friedliche Leben der beiden Brüder schlagartig, denn sie werden zwangsrekrutiert.
Während die meisten Soldaten in den Schützengräben nur den Kopf einziehen, meldet sich Jin-tae, zur Verwunderung seines jüngeren Bruders, plötzlich freiwillig für jedes riskante Unternehmen. Sein martialisches Engagement dient einem hehren Ziel: Jin-tae hofft, dass er als Belohnung für einen Tapferkeitsorden den kleinen Bruder wieder nach Hause zur Familie schicken kann.
Doch unter dem Eindruck des Kriegsgeschehens verroht Jin-tae zusehends. Als er sogar einen Freund tötet, der von den Nordkoreanern zwangsrekrutiert wurde, kommt es zum Bruch zwischen den Brüdern. Als jedoch Jin-taes Verlobte von der antikommunistischen Spionageabwehr getötet wird und er zudem glaubt, sein Bruder sei ermordet worden, erschlägt Jin-tae, inzwischen ein gefeierter Kriegsheld, seinen Kommandeur und läuft zu den Nordkoreanern über. So stehen sich die Brüder bald auf dem Schlachtfeld gegenüber ...
"Brotherhood - Wenn Brüder aufeinander schießen" ist ein furios inszenierter Antikriegsfilm, der die Verfeindung zwischen Nord- und Südkorea als bewegenden Bruderzwist darstellt. Der Krieg, der zwischen Nordkorea und China auf der einen Seite und Südkorea und UNO-Truppen auf der anderen ausgefochten wurde, dauerte von 1950 bis 1953 und forderte allein unter der Zivilbevölkerung schätzungsweise drei Millionen Tote. Bis heute wurde kein Friedensabkommen unterzeichnet.
Schonungslos und mit schockierender Detailgenauigkeit, zeigt Regisseur Kang Je-gyu das realistische Bild eines Krieges und lässt dabei kaum ein Gräuel des Schlachtfeldes aus. Geschickt und überaus wirkungsvoll reduziert er dabei die komplexe politische Gemengelage auf einen einfachen Konflikt. Der Bruderzwist, den dieser packend inszenierte Antikriegsfilm in epischer Breite erzählt, steht symbolisch für die Verfeindung der beiden Brudernationen Nord- und Südkorea. Mit seinem Heer von 25.000 Statisten ist "Brotherhood - Wenn Brüder aufeinander schießen" die teuerste Produktion des südkoreanischen Kinos, die im Heimatland über elf Millionen Zuschauer - ein Viertel der Bevölkerung - in die Kinos lockte. Die realistische Darstellung der Gräuel auf dem Schlachtfeld, die koreanische Kritiker an Steven Spielbergs "Der Soldat James Ryan" erinnerte, verhindert bewusst eine Ästhetisierung der Gewalt à la Rambo.